Informationen zu Ölsaaten-, Pflanzenöl- und Ölschrotpreisen

Kommentar: 08.05.2024 (AMI) – Die Notierungen an der Pariser Börse kannten in der laufenden Handelswoche nur eine Richtung: Es ging kräftig aufwärts. Allein zum Wochenwechsel konnte der neue Fronttermin August binnen drei Handelstagen knapp 23 EUR/t an Wert gewinnen. So schloss der Pariser Rapskurs am 07.05.2024 bei 477,50 EUR/t, rund 19,25 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Zwischenzeitlich kletterte der August-Kontrakt sogar auf den höchsten Stand seit Mitte Juli 2023. Im Fokus der Kursbewegung bleiben dabei auch weiterhin die aktuellen Witterungsbedingungen in weiten Teilen der EU, den USA sowie Südamerika. Mit dem Plus in Paris wurden auch die Gebote für Raps auf Großhandelsstufe kräftig nach oben korrigiert. Bei unverändertem Aufgeld sind franko Hamburg für Partien der Ernte 2024 mit 466 rund 13 EUR/t mehr im Gespräch als noch in der Woche zuvor. Franko Niederrhein sind bei deutlich zurückgenommener Prämie, aufgrund des Frontterminwechsels, mit 477 rund 22 EUR/t mehr möglich. Indes bleibt die Handelsaktivität, angesichts der Feiertage, verhalten. Lediglich der vordere und dringende Bedarf wird gedeckt. Vor diesem Hintergrund finden hintere Partien bislang kaum Beachtung. So fußen die Mengenbewegungen hauptsächlich auf der Abwicklung bestehender Kontrakte. Auch auf Erzeugerstufe geht es im Zuge fester Terminmarktnotierungen aufwärts. So werden im Bundesdurchschnitt aktuell 423,10 EUR/t für Partien der Ernte 2023 in Aussicht gestellt, 10,20 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Damit wird sogar das Vorjahresniveau von 415 EUR/t übertroffen. Für Partien der Ernte 2024 erhalten Erzeuger im Mittel 441,10 (405-460,50) EUR/t und damit so viel wie seit Ende Juli 2023 nicht mehr. In der Woche zuvor wurden noch 426,40 EUR/t in Aussicht gestellt. Die deutlichen Preissteigerungen konnten die Abgabebereitschaft der Erzeuger merklich beleben. Dabei wurde das attraktive Niveau insbesondere zur Vermarktung der Ernte 2024 genutzt. Da Frostschäden im Raps nicht ausgeschlossen werden können, herrscht hier und da jedoch noch Zurückhaltung. Noch liegt das Gesamtvolumen der bislang verkauften Ernte 2024 unter dem Vorjahr. Restmengen aus der Ernte 2023 werden meist individuell besprochen. Die Rapskulturen sind überwiegend gut entwickelt, regional wird jedoch von lückigen Beständen berichtet. 

Der heimische Ölschrotmarkt ist in Bewegung gekommen. Getrieben durch die aktuellen Überschwemmungen in Brasilien, legten die Sojaschrotpreise im Windschatten fester Rohstoffnotierungen zu. In der Folge belebt sich auch etwas die Nachfrage, um sich Positionen zu sichern. Noch herrscht allerdings Unklarheit, in welchem Ausmaß die Sojafeldbestände Schaden genommen haben. Vor diesem Hintergrund wurde zuletzt deutlich mehr für sowohl konventionelles als auch GVO-freies Sojaschrot gefordert. Partien mit 44 % Pro Fett (konventionell) waren am 7.5.2024 für 446 EUR/t im Gespräch, 50 EUR/t mehr als noch eine Woche zuvor. GVO-freie prompte Partien erreichten zuletzt im Bundesdurchschnitt 607 EUR/t, ein Plus von 51 EUR/t auf Wochensicht. Die Preise wurden auch durch den Streik der Arbeitnehmer des argentinischen Ölsaatensektors beeinflusst. In der Folge kamen die Lieferungen des weltweit zweitgrößten Lieferanten von Sojaschrot zeitweise zum Erliegen. Auch die Rapsschrotpreise profitierten vom Aufwind bei Sojaschrot. Im Schnitt wurden am 7.5.2024 rund 332 EUR/t gefordert und damit 17 EUR/t mehr als noch eine Woche zuvor. Besonders im Osten waren prompte Partien gesucht, nachdem eine Ölmühle einige Termine im vorderen Bereich stornierte hatte. Insgesamt bleiben besonders Partien zu den sofortigen Lieferungen knapp und gesucht. Partien zur neuen Ernte wurden ebenfalls lebhafter gehandelt und erreichten Gebote von zuletzt um die 300 EUR/t. 

Die Rapsölpreise steigen weiter, nehmen dabei sogar deutlich an Fahrt auf. Unterstützung kommt dabei von festen Rohstoffnotierungen. Das zog auch das Nachprodukt Öl mit nach oben. So werden fob deutscher Mühle für Partien zur Lieferung ab Juli aktuell 975 EUR/t in Aussicht gestellt und damit 30 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Noch deutlicher fällt indes das Plus für Partien fob Niederlande aus. Mit 1.010 EUR/t werden zur Lieferung ab Mai sogar 60 EUR/t mehr gefordert. Die Handelsaktivität am heimischen Markt bleibt angesichts der Preissteigerungen gering. Sowohl seitens des Energiesektors als auch des Lebensmitteleinzelhandels bleibt die Nachfrage verhalten. Angesichts des geringen Kaufinteresses sowie dem noch reichlichen Angebot an rohem Rapsöl auf vorderen Lieferpositionen dürfte der Preisspielraum nach oben begrenzt sein. 

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