Versorgungsbericht 2016/2017

Der europäische und globale Biomassebedarf für die Biokraftstoffproduktion im Kontext der Versorgung an den Nahrungs- und Futtermittelmärkten


>>> direkt zum Download <<<

Warum ein „UFOP-Versorgungsbericht“?

Versorgungsbericht 2016:2017.pngDie Frage des Klimaschutzes ist Herausforderung und Chance zugleich für die Landwirtschaft. Gemäß dem Klimaschutzabkommen von Paris (COP21) soll bis 2050 eine mehr oder weniger vollständige Dekarbonisierung erfolgen; der fossile Kohlenstoff soll durch nachhaltigen, regenerativen Kohlenstoff ersetzt werden. Gleichzeitig soll die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit bezahlbaren und nachhaltig produzierten Nahrungsmitteln als ein Grundpfeiler für sozialen Frieden und Wohlstand sichergestellt werden. Eine große Bedeutung hat auch die Beachtung demokratischer Grundregeln bei der Regierungsführung. Dies zeigt das aktuelle Beispiel Venezuelas, das trotz seiner riesigen Ölreserven verarmt und vor dem Kollaps steht. Neben schlechter Regierungsführung und Korruption gibt es aber auch weitere Ursachen für Hunger, zum Beispiel Unwetterereignisse oder Dürreperioden wie zuletzt in Afrika.

Vielfach stellt sich die Frage, ob eine umfassende Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung möglich ist oder welches Produktionspotenzial zu erwarten ist, wenn auf Basis einer nachhaltigen Intensivierung der Landwirtschaft bestehende Ressourcen effizienter genutzt und neue Quellen entwickelt werden (z. B. Biomasse aus Algen). Allein die Verringerung der Verluste bei Anbau und Ernte sowie bei Transport, Lagerung und Verarbeitung bietet ein enormes Potenzial.

Die zuvor genannten Aspekte sind oft Gegenstand einer kritischen Diskussion über die vorrangige Verwendung von Ackerflächen, Wiesen und Weiden. Biokraftstoffe stehen global für die inhaltliche Auseinandersetzung mit „Verfügbarkeit“ und „ethische Inanspruchnahme“. Natürlich gilt gerade für die Landwirtschaft „Food first“. Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass die globale Grundversorgung Dank des technischen Fortschritts mehr als ausreichend ist und sogar Steigerungspotenziale bestehen. Um dieses Potenzial zu heben, müssen die Optionen des technischen Fortschritts aber auch genutzt werden dürfen – unter Berücksichtigung sozialer Aspekte, auch der Sicherung der Biodiversität.

In diesem Umfeld bewegt sich die Diskussion über das Für und Wider der Verwendung von Biokraftstoffen aus nachhaltigem Biomasseanbau. Die Europäische Union hat hierzu gesetzliche Anforderungen geschaffen, deren Auswirkungen auch für Drittstaaten, die in die EU Biokraftstoffe oder Biomasse zu deren Herstellung exportieren möchten, einmalig sind. Diesem „Level-playing-field“ droht mit den Vorschlägen der EU-Kommission vom November 2016 zur Neufassung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie nun das Aus.

Die UFOP möchte mit diesem Bericht zur Versachlichung der Diskussion beitragen. Auf Basis ausgewählter Daten und Statistiken wird aufgezeigt, dass die global produzierte Nahrungsmittelmenge mehr als ausreicht, um pflanzliche und tierische Märkte, aber auch bestehende und wachsende Märkte für die stoffliche und energetische Nutzung bedienen zu können. Mit nachhaltig produzierten Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse kann bereits heute ein bedeutender Beitrag zur Treibhausgasminderung gegenüber fossilen Rohstoffen, aber auch zur Eiweißfuttermittelversorgung geleistet werden. Der Bereich der stofflichen Nutzung mit seinem Wertschöpfungspotenzial wird langfristig ein wichtiger Nachfragetreiber sein.

Und diese Nachfrage ist wichtig: Die Erzeugerpreise für Getreide und Ölsaaten sind global nicht auskömmlich für eine nachhaltige Intensivierung. Es wird oft übersehen, dass auch die Landwirtschaft selbst Geld verdienen muss, um in den technischen Fortschritt investieren zu können. Sollten sich die Rahmenbedingungen für die landwirtschaftlichen Betriebe in der EU mit Blick auf den globalen Wettbewerb verschlechtern, droht die Abwanderung des Rohstoffanbaus in andere Regionen. Diese Verlagerungseffekte wären unverantwortlich, gemessen am Anbaupotenzial für Biomasse in der EU. Außerdem wurde mit COP 21 im Prinzip ein „Ein-Generationenvertrag“ geschlossen. Es bleiben nur noch 33 Jahre, diesen umzusetzen.

Wolfgang Vogel

Vorsitzender des Vorstandes der UFOP


Hier geht es zum Download des Berichts.

Hier geht es zum Downloadbereich der einzelnen Infografiken des Berichts.


Redaktion, Charts und Erläuterungen:
Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI)
Abteilung Pflanzenbau
verantwortlich: Wienke von Schenck
www.ami-informiert.de
Copyright für alle Charts: AMI