Der Raps auf dem Feld

Aussaat (August / September)

Der Rapssamen mag es gern, wenn er bereits Ende August in den Boden kommt. Kurz nach der Getreideernte, am besten ab  Mitte August, fährt der Bauer mit der Sämaschine aufs Feld. In das sorgfältig hergestellte, feinkrümelige Saatbett hinein legt er die millimetergroßen Samen etwa zwei bis drei Zentimeter tief in Reihen ab. Aus drei bis vier Kilogramm Saatgut wachsen schließlich etwa 650.000 junge Raps-Pflanzen pro Hektar. Ein Hektar sind 10.000 Quadratmeter, also etwas mehr als ein Fußballfeld.

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Wenige Tage nach der Saat blinzeln die ersten Keimblätter aus dem Boden. Pro Rapskorn sind das zwei, doch schon bald kommen größere Blätter hinzu. In dieser Zeit können die jungen Rapspflanzen noch nicht gut gegen Gräser oder Unkraut konkurrieren. Darum hilft der Bauer ihnen, indem er die Unkrautdichte prüft und danach entscheidet, ob eine Behandlung des Rapsbestandes gegen Unkräuter mit Herbiziden erforderlich ist.

Überwintern (November / Februar)

Wenn der kalte Winter naht, stellt der junge Raps sein Wachstum ein. Seine Blätter liegen dann als Rosette flach auf dem Boden. So kann die Kälte dem Raps am wenigsten schaden. Ein bisschen frieren muss der Raps allerdings. Er gehört zu den Pflanzen, die besser wachsen, wenn sie einmal Temperaturen unter 5 Grad Celsius gespürt haben. Die Fachleute bezeichnen diese positive Reaktion auf Kältereize als Vernalisation.

Schossen (Februar / März)

Direkt nach dem Winter düngt der Bauer den Raps mit Stickstoff. Dadurch fördert er das schnelle und kräftige Wachstum der Pflanzen. Kaum steigen die Temperaturen, streckt der Raps sich der Sonne entgegen. Der Stängel schießt in die Höhe, die Blätter stehen immer dichter. Schon bald ist es darunter so duster wie in einem Fichtenwald. Das ist ein durchaus geschickter Zug der Natur: Ohne Licht am Boden haben andere Pflanzen kaum eine Chance zu keimen. So hält sich der Raps Licht- und Nahrungskonkurrenten fern. Der Rapsstängel bildet nun mehr und mehr Verzweigungen. So sind die einzelnen Rapspflanzen auf dem Acker richtig miteinander verhakelt.

Schossen / Blüte (April / Mai)

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Ebenfalls im Frühjahr rückt der Bauer bei Bedarf den Pflanzenkrankheiten und den tierischen Schädlingen des Rapses zu Leibe, wie beispielsweise dem Rapsstängelrüssler, dem Kohltriebrüssler oder dem Rapsglanzkäfer. Das ist wichtig, weil die Rüssler gerne den Rapsstängel durchlöchern und die Rapsglanzkäfer Löcher in die Knospen fressen, um an die Pollen der Staubbeutel zu gelangen. Gegen sie gibt es spezielle Pflanzenschutzmittel, die für Bienen ungefährlich sind. Das ist besonders wichtig, denn die Rapsblüten bieten den Bienen prächtige Nahrung. Viele Imker stellen im Mai ihre Bienenstöcke direkt neben die blühenden Felder, um sortenreinen Rapshonig zu gewinnen.

Blüte (April / Mai)

Über den Blättern knospen die Blüten in langen, lockeren Blütenständen. Der Raps blüht ungefähr vier Wochen lang. Während dieser Zeit legen die tieferen Blüten zuerst, die obersten zuletzt ihr gelbes Kleid an.

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Nach der Blüte fängt der Raps an, sein Aussehen zu verändern. Aus den Blüten werden kleine grüne Schoten, in denen die Rapskörner wachsen. Nun braucht der Raps seine Blätter nicht mehr und wirft sie auf den Boden ab.

Ernte (Juli)

Ungefähr zwei Monate nach der Blüte wird der Raps im Juli reif für die Ernte. An Stelle der Blüten stehen nun dünne bräunliche Schoten, die bis zu zehn Zentimeter lang sind. Darin liegen 15 bis 18 etwa millimetergroße, kugelige Samen. Bei voller Reife sind die Samen schwarz und die Schoten eingetrocknet. Geerntet wird der Raps wie Getreide mit einem Mähdrescher. Im Dreschwerk platzen die Schoten auf. Die Samen fallen heraus, werden ausgesiebt und im Korntank aufgefangen. Pro Hektar werden in der Regel zwischen 30 und 45 Dezitonnen Rapssaat geerntet. Eine Dezitonne sind 100 Kilogramm.

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Der Rest der Rapspflanze bleibt auf dem Feld zurück. Die darin enthaltenen Nährstoffe sind ein wertvoller Dünger für die nächste Saat.

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