Rmax: Rapskraftstoff 2.0

„Rmax“-Biokraftstoff für Smudos Bioconcept-Car

Frankfurt, IAA 2013 – Kraftstoffe auf Basis von Rapsöl haben in Deutschland bereits eine über zwanzigjährige Tradition. Das Spektrum reicht vom reinen Rapsölkraftstoff über Rapsmethylester – besser bekannt als Biodiesel – bis hin zu hydriertem Rapsöl (HVO). Auf der Internationalen Automobilausstellung 2013 (IAA) präsentieren die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) und der finnische Mineralölkonzern Neste Oil gemeinsam mit Four Motors, dem Rennsportteam des Musikers und Rennfahrers Smudo, mit „Rmax“ einen neuartigen Kraftstoffmix, der zu 100 % auf nachhaltig erzeugtem Rapsöl basiert. 

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Bei „Rmax“ handelt es sich um einen Biokraftstoff, der zu gleichen Teilen aus hydriertem Rapsöl (HVO) und Raps-Biodiesel besteht, wie er auch Dieselkraftstoff der DIN EN 590 mit bis zu 7 Prozent beigemischt wird. Das hydrierte Pflanzenöl wird unter dem Markennamen NExBTL von Neste Oil produziert. Während Dieselkraftstoff in die Wassergefährdungsklasse WGK 2 eingestuft ist, besitzen beide Komponenten von „Rmax“ die günstigere WGK 1. Das Besondere an dem im Bioconcept-Car eingesetzten neuen Gemisch ist laut Teamchef Tom von Löwis of Menar seine weitestgehende DIN-Konformität. „Unser Rmax-Biokraftstoff übertrifft praktisch alle Parameter der Dieselnorm DIN EN 590. Nur die im normalen Diesel vorgeschriebene Grenze von maximal 7 Prozent Biodieselanteil haben wir bewusst überschritten, um zu demonstrieren, wie groß das technische Potenzial eines solchen Biokraftstoffs ist“, so von Löwis of Menar.

Im Rahmen eines von UFOP und Neste Oil finanzierten Kraftstoffforschungsprojekts werden mit „Rmax“ umfangreiche Prüfstandversuche sowie Einsätze in Rennen der VLN-Langstreckenmeisterschaft durchgeführt. Schon das erste 6h-Rennen zeigte am 24. August 2013 auf der Nürburgring-Nordschleife mit einem Klassensieg das volle Potenzial des neuen Rapskraftstoffs.

Die Ermittlung der Abgasemissionen erfolgte auf dem Prüfstand der renommierten Firma KST in Bad Dürkheim zum einen dynamisch durch einen standardisierten ECE-Zyklus sowie zum anderen statisch in einem 13-Stufen-Test mit 13 verschiedenen Teil- und Volllastpunkten. Zum Abschluss der Untersuchungen wurde ein komplettes 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife simuliert. Die Ergebnisse sind nach Aussagen der Projektbeteiligten überaus überzeugend. Ein insgesamt besseres Abgasverhalten und eine deutlich reduzierte Partikelzahl im Vergleich zu konventionellem Diesel sowie hervorragende physikalische Kraftstoffeigenschaften zeichnen die 50:50-Mischung demnach aus. Die Grenzwerte der Dieselnorm EN 590 werden klar eingehalten und sogar ohne Fließverbesserer wird ein CFPP-Wert von -24 °C erreicht. Besonders interessant ist auch die Oberflächenspannung des Rmax-Gemisches, die für ein sehr gutes Sprayverhalten und damit für eine optimale motorische Verbrennung sorgt.

Laut den Initiatoren UFOP und Neste Oil ist das Ziel des Forschungsprojekts, gemeinsam mit dem Team von Four Motors die technische Machbarkeit und Leistungsfähigkeit dieser neuen Biokraftstoffmischung zu demonstrieren. Eine Mischung, die in einem bislang einmaligen Ansatz zwei verschiedene Biokraftstoffe in einem maximalen Mischungsverhältnis von jeweils 50 Prozent zu einem neuen, leistungsfähigen und emissionsarmen Kraftstoff vereint.