Raps in der Ernährung
Das aus Raps gewonnene Öl zählt aufgrund seiner Zusammensetzung zu den ernährungsphysiologisch wertvollsten Pflanzenölen. Außerdem enthält die Rapssaat auch hochwertiges Protein, welches sich nicht nur als gute Eiweißquelle in der Tierfütterung, sondern auch für die menschliche Ernährung nutzen lässt.
Die Zusammensetzung der beiden Hauptinhaltsstoffe variiert je nach Sorte und Standort. Der Ölgehalt macht einen Anteil von 40 bis 45 % aus. Der Proteingehalt der Saat schwankt zwischen 20 und 25 %. Die ernährungsphysiologisch besonders wertvollen globulären Proteine (Albumine), die auch in Milch- und Hühnereiweiß zu finden sind, machen dabei 40 % des Gesamtprotein aus.
Im Vergleich zu Sojaprotein enthält Rapsprotein besonders viele schwefelhaltige Aminosäuren (Cystein und Methionin). Das Rapsprotein ähnelt in seiner Zusammensetzung dem des Milchproteins und könnte unter anderem deshalb in Zukunft verstärkt für die Humanernährung genutzt werden. So konnte in einer wissenschaftlichen Studie gezeigt werden, dass es keine Unterschiede in der Bioverfügbarkeit von Raps- und Sojaprotein gibt.
Rapsöl für jeden Geschmack
Angeboten wird Rapsöl als kaltgepresste Spezialität mit intensiv nussigem Aroma sowie als raffiniertes Allround-Öl für jeden Tag. Steht auf dem Etikett ausschließlich der Begriff „Rapsöl“, handelt es sich immer um ein mildes, geschmacksneutrales Raffinat. Kaltpressungen werden demgegenüber stets ausdrücklich gekennzeichnet.
Bei der reichhaltigen Auswahl an Rapsölen im Lebensmittelhandel fällt es manchem Verbraucher schwer, sich für ein Produkt zu entscheiden. Für mehr Durchblick beim Einkauf sorgt die DLG-Qualitätsprüfung. Nur Rapsöle, die im Laufe eines Jahres zweimal umfassende Qualitätskontrollen durchlaufen haben und die Prüfungsvorgaben erfüllen, sind berechtigt, das Siegel „Jährlich DLG-prämiert“ der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft e. V. zu tragen.
Verarbeitung/Einsatz
Rapsprotein
Rapsprotein fällt unter die Novel-Food-Verordnung. Unter „Novel Food“ versteht man Lebensmittel und Lebensmittelzutaten, die vor dem 15. Mai 1997 noch nicht in nennenswertem Umfang in der EU für den menschlichen Verzehr verwendet wurden.
Um solche neuartigen Lebensmittel auf den Markt zu bringen, muss daher nachgewiesen werden, dass ihr Verzehr gesundheitlich unbedenklich ist und nicht zu Ernährungsmängeln führt. In den USA ist Rapsprotein bereits zugelassen. In Europa erfolgte die Zulassung von Rapsprotein-Isolat als Novel-Food im Juni 2014. Damit steht dem Einsatz aus rechtlicher Sicht nichts mehr im Wege. In Zukunft sind für Rapsproteine prinzipiell die gleichen Einsatzgebiete wie bei entsprechenden Sojaproteinprodukten denkbar.
Rapsprotein-Isolate
Das Prinzip der Gewinnung von Rapsprotein besteht darin, dass die in dem entfetteten Samenmehl enthaltenden Proteine durch Einsatz geeigneter Lösungsmittel weitgehend gelöst und abgetrennt werden. Das Resultat ist ein Protein-Isolat mit einem Proteingehalt von 90 %.
Unter anderem werden folgende Produkte mit Rapsprotein angeboten:
- „Raps-Senf“ (Verwendung und Konsistenz wie Senf)
- Gewürzmarinaden für Grillfleisch
- Wurstwaren
- Backwaren
- Teigwaren
- Saucen
- Dressings
- Vegetarische Lebensmittel
Rapskernmehl
Der proteinreiche und ölreduzierte Rapskernkuchen, der bei der Herstellung von Rapsöl aus geschälter Rapssaat entsteht, wird zu einem Mehl vermahlen. Das Rapskernmehl stellt eine würzige Variante zu Senfmehl dar und ist vor allem für Menschen, bei denen Senf und senfhaltige Lebensmittel allergische Reaktionen hervorrufen, eine gute Alternative.