Rapsfruchtfolgen mit der neuen Düngeverordnung
Autoren:
Dr. Reimer Mohr und Torben Ehmcke-Kasch
Hanse Agro Unternehmensberatung GmbH Hannover
Erstauflage 2017
Aktualisiert: April 2021
Einleitung
Die Wahl der Fruchtfolge ist ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg im Ackerbau. Langjährig einseitige Fruchtfolgen führen zuerst zu pflanzenbaulichen und zuletzt auch betriebswirtschaftlichen Misserfolgen. Diese von der UFOP geförderten Studie, schließt an eine vorangegangene Studie von 2017 an. Untersucht, wurde, inwieweit sich die politisch veränderten Rahmenbedingungen und Anforderungen zur Reduzierung der N-Düngung und die Erweiterung der Fruchtfolgen auf die Wirtschaftlichkeit im Ackerbau und auf die Biodiversität auswirken.
Methode
Die Studie hatte eine deutschlandweite Betrachtung zum Ziel und deshalb wurde zwischen neun verschiedenen Regionen unterschieden: gute Standorte Schleswig-Holstein, gute Standorte Mecklenburg-Vorpommern, leichte Standorte Ostdeutschland, gute Standorte Ostdeutschland, gute Standorte Westdeutschland, Mittelgebirge/Übergangslagen, gute Standorte Süddeutschland und trockene Standorte Süddeutschland. Die Wettbewerbsfähigkeit wurde anhand der Grundrenten der Fruchtfolgen dargestellt. In den Kalkulationen wurden neben dem Ertrag insbesondere Düngung, Pflanzenschutz und Bodenbearbeitung nach der Vorfrucht angepasst. Die N-Düngemenge wurde entsprechend der Bedarfsberechnung nach der aktuellen von der Praxis zu beachtenden DüV festgelegt. Für jede Fruchtfolge wurden zwei Varianten betrachtet: rein mineralische Düngung und mineralisch-organische Düngung. Für den Vergleich der Wirtschaftlichkeit wurde die rein mineralische Düngungsvariante zugrunde gelegt, wobei bei der Produktion von Silomais zur Biogaserzeugung ein Rückfluss von Biogasgülle berücksichtigt wurde. P- und K-Kosten wurden entsprechend der Entzüge der jeweiligen Kultur zugeordnet. Die Preise der Erntefrüchte wurden über Preisrelationen modelliert, wobei der Weizenpreis als Eckpreis diente. Vom Weizenpreis wurden die übrigen Preise abgeleitet bzw. zum Weizenpreis variiert. Für die erstmalige Bewertung der Biodiversität wurde ein Fruchtfolgeindex entwickelt.
Studienergebnisse am Beispiel Gute Standorte Mecklenburg-Vorpommern
Ergebnisse zur Wirtschaftlichkeit der Fruchtfolgen
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Die langjährig klassische Fruchtfolge Raps-Weizen-Gerste ist in dieser Region aufgrund von Fruchtfolgekrankheiten wie zum Beispiel Kohlhernie oder Ungrasproblemen unter Druck geraten. In dieser Auswertung landet die langjährig prägende dreifeldrigen Fruchtfolge nur noch im Mittelfeld.
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Bei einem Wechsel von einem Raps in einer dreifeldrigen Fruchtfolge zu einem Raps in einer vierfeldrigen Fruchtfolge erhöht sich die Grundrente nach den hier getroffenen Annahmen von 485 €/ha auf 548 €/ha bei einem Anstieg der Rapserträge von 36 auf 38 dt/ha. Diese Vergrößerung der Anbauabstände kann die pflanzenbaulichen Probleme begrenzen. Dieses Ergebnis ist aber nicht im ersten Jahr der Umstellung von einer dreifeldrigen auf eine vierfeldrige Fruchtfolge zu erwarten. Inwieweit die Erhöhung der Einzelrendite im Raps auch zu einer Erhöhung der gesamten Rentabilität der Fruchtfolge führt, hängt von der zusätzlich angebauten Frucht ab.
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Eine profitable Ergänzung zu den drei Hauptkulturen stellen Zuckerrüben und Silomais dar. Dort wo ein Absatz von Zuckerrüben in der Zuckerfabrik oder von Silomais in Biogas- und Milchviehbetrieben möglich ist, findet bereits jetzt ein Anbau statt.
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Seit einigen Jahren hat der Anbau von Körnermais vorallem im Süden Mecklenburg-Vorpommerns zugenommen. Insbesondere die sehr hohen Trocknungskosten bei Feuchten von 30 bis 35 % TM belasten die Wirtschaftlichkeit. Hier könnte die Verwendung als Feuchtmais für tierhaltende Betriebe eine Alternative sein. Der Feuchtmais wird auf dem Betrieb gelagert und anschließend als Futtermittel in der Tierhaltung eingesetzt. Aufgrund der hohen Trocknungskosten wurde der Körnermais nicht in den Fruchtfolgekalkulationen berücksichtigt.
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Bei Sommergetreide und Leguminosen stieg in den letzten Jahren die Nachfrage der Lebensmittelindustrie. Trotz höherer Erzeugerpreise haben es diese Kulturen schwer mit den Winterkulturen zu konkurrieren. Hier besteht aufgrund anhaltender Trockenphasen in der Frühjahrsvegetation bei Sommergetreide und Leguminosen das Risiko schwankender Erträge.
Grundrenten verschiedener Fruchtfolgen auf guten Standorten in Mecklenburg-Vorpommern
N-Salden
Die N-Salden der einzelnen Fruchtfolgen für gute Standorte Mecklenburg-Vorpommern zeigen, dass hier bei der angesetzten Düngung nach Düngeverordnung durchweg positive N-Salden erzielt werden. Die N-Salden liegen alle in einem Bereich um die 30 kg N/ha. Insgesamt erreichen die N-Salden damit die Werte der guten fachlichen Praxis.
Biodiversität und Resilienz von Fruchtfolgen
Für die Bewertung von Vielfalt und Resilienz von Fruchtfolgen wurde ein Fruchtfolgeindex entwickelt. Unter Resilienz einer Fruchtfolge wird ihre Widerstandsfähigkeit verstanden: Je mehr verschiedene Früchte angebaut werden, je ausgeglichener der Anbau zwischen Sommer- und Winterfrüchten sowie zwischen Getreide- und Halmfrüchten und je mehr auf die Humusbildung geachtet wird, umso widerstandsfähiger und risikominimierender ist das Fruchtfolgesystem im Zeitablauf.
Der Index spiegelt damit neben der Vielfalt durch die Unterscheidung von Herbst- und Frühjahrsaussaat auch die Länge der Vegetationszeit von zum Beispiel der Aussaat des Rapses im August bis hin zur Ernte der Sommerkulturen (Zuckerrübe und Mais) im Herbst des Folgejahres wider. Über die Anzahl der Blühwochen macht der Index eine Aussage über die Förderung der Insektenvielfalt. Darüber hinaus wird die Auswirkung auf die Humusbilanz berücksichtigt und der Anteil der Leguminosen. Mit diesen beiden Punkten wird somit die Auswirkung auf das Bodenleben und die natürliche Stickstoffbildung der Knöllchenbakterien berücksichtigt.
Die genau Berechnungsweise finden Sie im Abschlussbericht unter: bit.ly/Fruchtfolgen
Der Fruchtfolgeindex bietet die Möglichkeit über die Wirtschaftlichkeit hinaus eine Fruchtfolge zu beurteilen. Eine hohe Punktzahl lässt auf der einen Seite auf eine Streuung des Witterungsrisikos, den Erhalt der langfristigen Bodenfruchtbarkeit schließen und auf der anderen Seite auf ein hohes Maß an Biodiversität. Angestrebt wird für den Fruchtfolgeindex eine Punktzahl von 85 bis 90 Punkten.
Tabellen mit Grundrenten und N-Salden zu den anderen untersuchten Regionen
Im Folgenden werden die Grundrenten und Fruchtfolgeindizes, die für die anderen untersuchten Regionen errechnet wurden, dargestellt. Für eine Erläuterung der Tabellen und weitere Ergebnisse wird auf den Abschlussbericht zum Projektvorhaben verwiesen bit.ly/Fruchtfolgen
Gute Standorte Schleswig-Holstein
Leichte Standorte Ostdeutschland
Gute Standorte Ostdeutschland