Bioschmierstoffe – eine saubere Alternative
In Deutschland werden jährlich rund 160.000 Tonnen Hydrauliköle verbraucht. Rund 15.000 Tonnen davon sind biogenen Ursprungs. Nach Rohstoffbasis werden natürliche Ester, auch HETG (Hydraulic Oil Environmental Triglycerid) genannt, und synthetische Ester HEES (Hydraulic Oil Environmental Ester Synthetic) unterschieden.
Eigenschaften von Bioschmierstoffen:
Dichte
Schmierstoffe aus Pflanzenöl und pflanzenölbasierte synthetische Ester weisen eine Dichte kleiner 1 g/ml auf; sie sind nicht wasserlöslich. Im Gegensatz zu wasserlöslichen Produkten werden sie bei Ölverlusten weitgehend in den oberen Erdschichten festgehalten.
Temperaturbereich
Während Pflanzenölprodukte zwischen -10° C und +70° C Betriebstemperatur eingesetzt werden können, greift die Spanne bei synthetischen Estern weit darüber hinaus. Kurzzeitige Über- bzw. Unterschreitungen des Temperaturspektrums wirken sich nicht unmittelbar negativ auf die Leistungsfähigkeit der eingesetzten Bioschmierstoffe aus; bei dauerhaft zu hohen Temperaturen wird die molekulare Struktur speziell beim Pflanzenöl beschädigt und es altert schneller.
Viskositätsindex
Der Viskositätsindex beschreibt die Viskositätsänderung mit der Temperatur. Je höher der Index, desto geringer die Änderung der Viskosität bei Temperaturanstieg. Da Bioschmierstoffe mit rund 200 einen im Vergleich zu Mineralölen deutlich höheren Viskositätsindex haben, können dünnflüssigere Öle eingesetzt werden, die auch bei hohen Temperaturen für optimale Schmierung sorgen und im kalten Bereich den Vorteil der Energieeinsparung bergen.
Alterungsstabilität
Temperatur, Licht, Luft, Flüssigkeiten und Staubpartikel können die Alterung von Bioschmierstoffen negativ beeinflussen. Synthetische Ester auf Basis von Pflanzenöl sind hinsichtlich Alterungsstabilität und Oxidationsbeständigkeit leistungsfähiger als reine Pflanzenöle. Durch spezielle Additive lassen sich jedoch die Gebrauchs- und Lagerzeiten verlängern, Korrosion und Oxidation verhindern und das Tieftemperaturverhalten verbessern.
Toxizität
Natürliche Pflanzenöle und synthetische Ester sind nicht toxisch, physiologisch unbedenklich und schwermetallfrei. Dies gilt auch für die Bioschmierstoffe, sofern umweltverträgliche Additive eingesetzt werden.
Biologische Abbaubarkeit
Ein wesentliches Kriterium von Bioschmierstoffen ist ihre schnelle biologische Abbaubarkeit. Als schnell biologisch abbaubar gilt ein Stoff, wenn seine Konzentration nach speziellen Prüfmethoden wie dem CEC-L-33-T-82-Test nach 21 Tagen um mehr als 80 Prozent abgenommen hat. Bioschmierstoffe erfüllen diese Bedingungen uneingeschränkt: Sie sind nach drei Wochen zu mehr als 90 Prozent abgebaut. Mineralöle werden je nach Spezifikation in dieser Zeit nur zu rund 10 bis 20 Prozent abgebaut.