IRC 2019

Forschung gibt neue Impulse für internationalen Rapsanbau

850 Teilnehmer beim 15. Internationalen Rapskongress (IRC 2019) in Berlin

Der 15. Internationale Rapskongress (IRC) ist am 19. Juni nach vier programmintensiven Tagen in Berlin zu Ende gegangen. 850 Teilnehmer aus 43 Ländern waren der Einladung der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) und der International Consultative Group of Research on Rapeseed (GCIRC) gefolgt. Das Kongressprogramm mit 180 wissenschaftlichen Vorträgen und diversen Workshops bot Wissenschaftlern und Vertretern der Agrarbranche die Gelegenheit, sich intensiv zum aktuellen Stand der Forschung rund um die Züchtung, den Anbau und die Verwertung von Raps auszutauschen. Der IRC ist die international wichtigste wissenschaftliche Konferenz zum Thema Raps. Er wird nur alle vier Jahre ausgerichtet und fand jetzt erstmals nach 45 Jahren wieder in Deutschland statt.

In den vergangenen zwei Jahren haben wir sowohl mit deutschen als auch internationalen Experten intensiv an der Programmentwicklung gearbeitet“, berichtet Stephan Arens, Geschäftsführer der UFOP, von den Vorbereitungen. Über 530 wissenschaftliche Beiträge wurden im Rahmen des Call for Paper für acht Themenschwerpunkte eingereicht und durch ein 35-köpfiges Programmkomitee bewertet. So entstand ein umfassendes Programm, das im bcc Berlin Congress Center den Stand der Forschung in den Bereichen Genetik, Züchtung, Anbau, Pflanzenschutz, Analytik und Verwertung von Rapsöl und Futtermitteln in Plenarvorträgen, thematischen Vortragssitzungen sowie in Arbeitsgruppen präsentierte.

Professor Wolfgang Friedt, GCIRC-Präsident und IRC Chairman sieht vier Schwerpunktthemen, die den Kongress besonders geprägt haben: „Der Rapsanbau steht weltweit vor großen Herausforderungen. So waren es insbesondere die Arbeiten, die sich mit der Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen durch optimierte Anbautechniken, Pflanzenschutz und Resistenzzüchtung befassten, die große Aufmerksamkeit erzeugten. Als zweiten Schwerpunkt sehe ich die Stärkung und Beschleunigung der Sortenzüchtung durch systematische Nutzung von genetischer Variabilität, Erkenntnissen der Genomforschung und neuen Züchtungstechniken, die bekanntlich politisch aktuell in Europa einen sehr schweren Stand haben. Drittens wurde intensiv über zukünftige Marktperspektiven von Pflanzenölen und Rapsprotein als Futtermittel gesprochen sowie über die aktuellen Perspektiven von Rapsprotein in der Humanernährung. Und mit Blick auf die Entwicklung des weltweiten Klimas gehörten natürlich auch neue pflanzenbauliche Erkenntnisse zur Stresstoleranz gegenüber Trockenheit und Hitze zu den wichtigsten Themen des IRC 2019.“

Dr. Martin Frauen (NPZ), weiteres Mitglied des dreiköpfigen IRC-Organisationskomitees, sieht den Kongress als wichtigen Impulsgeber für die weitere Entwicklung des Rapsanbaus weltweit. „Ich bin mir sicher, dass wir mit dem IRC 2019 viele positive Entwicklungen angestoßen haben, mit denen die Rapszüchtung optimiert wird und die den Rapsanbau effizienter gestalten werden. Das ist auch notwendig, denn gegenwärtig spiegelt die Anbaufläche nicht im Geringsten das Anbaupotenzial dieser bedeutenden Kultur wider“, so Dr. Frauen zum Abschluss des Kongresses.

„Die wissenschaftlichen Beiträge im Rahmen des Kongresses haben ganz sicher auch eine Wirkung in Richtung Politik“, so UFOP-Geschäftsführer Stephan Arens. „Wir werden die Ergebnisse des IRC 2019 für die Gespräche mit der Politik in Berlin und in Brüssel nutzen können. Es ist ein sehr positives Signal, wenn sich über 850 internationale Experten zusammenfinden, um zukünftige Herausforderungen und wissensbasierte Lösungsansätze für den Rapsanbau vorzustellen und zu diskutieren“, so Arens.

Für rund 150 Teilnehmer des IRC 2019 war der Kongress am 19. Juni noch nicht beendet. Sie begaben sich, organisiert von der UFOP, auf sogenannte „Field Trips“ – zweitägige Exkursionen zu bedeutenden Institutionen und Unternehmen im Zusammenhang mit der Züchtung und dem Anbau von Raps in Deutschland. So wurden unter anderem das JKI in Quedlinburg, der Versuchsbetrieb der Universität Gießen in Rauischholzhausen sowie Betriebe mehrerer Züchterhäuser besucht. „Wir sind überzeugt davon, dass die Teilnehmer mit vielen neuen Eindrücken und interessanten Erkenntnissen nach Hause reisen werden“, so der Cheforganisator des IRC 2019, Prof. Friedt, der im Rahmen der Abschlusszeremonie den Staffelstab an den Australier Rob Wilson übergab, der als zukünftiger GCIRC-Präsident die Kongressteilnehmer zum nächsten Internationalen Rapskongress einlud, der 2023 in Sydney stattfinden wird.