1. Tagung der Fuels Joint Research Group (FJRG)

Experten zeigen Entwicklungspfade für die Mobilität von morgen auf

Braunschweig, 10. Oktober 2014 – Im Rahmen eines breit angelegten Themenspektrums befassten sich die Teilnehmer der ersten Tagung der Fuels Joint Research Group (FJRG) mit den Herausforderungen, die an zukünftige Mobilitätsstrategien gestellt werden. Unter dem Leitthema „Kraftstoffe für die Mobilität von morgen“ wurden Konzepte und Ergebnisse, beginnend bei der  Entwicklung regenerativer Kraftstoffe, über deren Interaktionen zwischen Kraftstoffgemischen und Motor, bis hin zum Adaptionsbedarf bei Abgasbehandlung und Emissionswirkung, vorgestellt und diskutiert.
 
Zu Beginn der Tagung stellten Professor Dr. Stefan Pischinger, RWTH Aachen und Professor Dr. Wolfgang Steiger, Volkswagen AG, Forschungsansätze und Ergebnisse zur Entwicklung maßgeschneiderter Biokraftstoffe aus Biomasse sowie grundsätzliche Aspekte für eine nachhaltig ausgerichtete Mobilität vor. Den Experten zufolge wird der Verbrennungsmotor noch lange die beherrschende Antriebstechnik auf den Straßen sein. Allerdings werden sowohl in der Biokraftstoffentwicklung die Anforderungen im Zusammenhang mit den stetig steigenden emissionsrechtlichen Anforderungen zunehmen, zugleich müssten mit Blick auf den Klimaschutz und die CO2-Minderungsvorgaben politisch motivierte Anforderungen berücksichtigt werden, die nur mit einer Kombination aus Verbrennungsmotor und elektrischem Antrieb (Hybrid) zu erfüllen sind. Im Ergebnis kommt es auf die Effizienz der jeweiligen Antriebsoptionen in ihrer Kombination an, um sowohl die kundenseitig geforderte Erwartung an das Fahrzeug als auch die umweltpolitisch motivierten Sachzwänge in Einklang zu bringen.

Dieser thematische Ansatz durchzog die weiteren Sektionen dieser Tagung. Beleuchtet wurden neben den Optionen im Bereich der Elektrochemie zur Entwicklung von synthetischen Kraftstoffen ebenso die Anwendung alternativer Kraftstoffe in der Luftfahrt sowie die Forschungsschwerpunkte, die aktuell am deutschen BiomasseForschungsZentrum (DBFZ) durchgeführt werden. Einen besonderen Schwerpunkt nahmen Themenstellungen zur motorischen Wechselwirkung zwischen Kraftstoff und Abgasnachbehandlung sowie die hiermit einhergehenden Emissionen und Umweltwirkungen ein. Gerade dieses Spannungsfeld bestimmt heute die Forschung und Entwicklung in der Fahrzeugindustrie und in der Wissenschaft. Deutlich wurde, dass diese Forschungsaktivitäten, soweit möglich, auf Synergieeffekte abzielen, um nicht zuletzt die emissionsrechtlichen Vorschriften und hiermit vorgegebenen Fristen erfüllen zu können. Gewinner dieser Entwicklungsstrategie über EURO 0 bis heute EURO 6 ist vor allem der Verbraucher. Ohne Performanceverlust werden, jedenfalls bisher, Erwartungen an den Fahrzeugkomfort, Leistung und Umweltschutz vereint. Auch wenn die Chemie und Reaktionskinetik nicht in allen Details, vor allem bei Kraftstoffgemischen, bestehend aus fossiler und biogener Komponente, bekannt ist, haben heute moderne EURO 5- und EURO 6-Motoren eine eher luftreinigende Wirkung in Innenstädten.
 
Die Vorträge sind zusammengefasst in einem Tagungsband, der über die Homepage der FJRG (www.fuels-jrg.de) unter „Publikationen“ bestellt werden kann.
 
Die FJRG ist eine aus Ingenieuren, Naturwissenschaftlern und Medizinern interdisziplinär zusammengesetzte Forschergruppe auf dem Gebiet der Kraftstoffforschung. Die gemeinsamen Projekte untersuchen Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Kraftstoffkomponenten, dem Motor und dem Motorenöl sowie der Abgasnachbehandlung, insbesondere mit Blick auf die resultierenden Emissionen und deren gesundheitliche Auswirkungen. Diese erste Tagung der Gruppe wurde gemeinsam von der FJRG und der UFOP organisiert.