Anforderungen an die qualifizierte Zertifizierung der Treibhausgas-Bilanzen von Biokraftstoffen steigen

Berlin, 23. Januar 2015 – Mit der Einführung der Treibhausgas-Minderungspflicht zum 1. Januar 2015 werden die zum Nachweis verpflichteten Unternehmen der Mineralölwirtschaft möglichst kosten- und vor allem treibhausgaseffiziente Biokraftstoffe nachfragen. Die Zertifizierungsstellen stehen damit vor der Herausforderung, die von der Biokraftstoffbranche dokumentierte CO2-Minderung qualifiziert zu zertifizieren, um Missbrauch auszuschließen. Dies erfordert einen intensiveren Einblick in die Verfahrenstechnologien zur Rohstoffverarbeitung bzw. Biokraftstoff-herstellung. Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) begrüßt daher sehr, dass der hiermit einhergehende Qualifizierungsbedarf nun im Rahmen eines von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) geförderten Projektvorhabens untersucht wird.

Ziel dieses Vorhabens ist es, in Abstimmung mit der Biokraftstoffwirtschaft sowie den Zertifizierungssystemen und -stellen den Qualifizierungsbedarf zu ermitteln und schließlich in Form einer Handreichung zu dokumentieren. Koordinator dieses Vorhabens ist das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ). Mit Blick auf die aktuell verfügbaren und sich in der Entwicklung befindlichen Verfahrenstechnologien für die Herstellung von Biokraftstoffen aus Restoffen, betont die UFOP den damit verbundenen permanenten Evaluierungsbedarf. Mit dem Projekt wird die Grundlage geschaffen, die Treibhausgas-Effizienz auch bei neuen Verfahrenstechnologien zu prüfen. Denn Biokraftstoffe aus Reststoffen sind nicht per se in ihrer Treibhausgas-Bilanz besser als herkömmliche Biokraftstoffe.

Die UFOP stellt fest, dass mit dieser am Ende des Vorhabens auch in englischer Sprache vorliegenden Handreichung im Bereich der Pflanzenölgewinnung zugleich die Option geschaffen wird, eine Treibhausgas-Kalkulation unabhängig von der Endverwendung für Raps-, Soja-, oder Palmöl zu erstellen. Bei einer zukünftig wachsenden Bedeutung nachwachsender Rohstoffen in der Bioökonomie gehen Biokraftstoffe damit aus Sicht der UFOP einmal mehr einen weiteren Schritt voran im Wettbewerb um die Optimierung der Treibhausgasbilanz und Rohstoffeffizienz.

Die UFOP weist darauf hin, dass im Bereich der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitszertifizierung ebenso Sozial- uns Umweltstandards Bestandteil der Zertifizierung sind und die von der EU-Kommission zugelassenen Systeme aktuell evaluiert werden. Die UFOP fordert, dass die Systeme im Gleichklang qualitativ weiter entwickelt werden müssen, um schließlich auch Wettbewerbsnachteile zu vermeiden. Zertifizierungssysteme stehen damit für die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen als ein wichtiges Element der Bioökonomie bereit.