Auch mit Biokraftstoffen – Lager für Getreide, Ölsaaten und Pflanzenöl quellen über

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Berlin, 16.10.2014 – Mit großer Sorge verfolgt die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) die aktuelle Berichterstattung zur Lage auf den wichtigsten Agrarrohstoffmärkten. Seit Monaten tendieren die Preise nach unten. Die landwirtschaftlichen Erzeuger spüren diese Entwicklung deutlich. Obwohl beim Raps mit durchschnittlich 4,5 Tonnen je Hektar Rekorderträge eingefahren wurden, kompensiert der Mehrertrag nicht vollständig den Preisrückgang, stellt die UFOP fest.

Während die Verwendung von Rapsschrot für die Tierernährung, wenngleich zu niedrigen Preisen, stetig abläuft, nähern sich die Preisnotierungen für Pflanzenöle an den internationalen Märkten zunehmend den Preisen für fossiles Rohöl bzw. Dieselkraftstoff an. Der europäische Biokraftstoffmarkt ist folglich mit einem Absatz von etwa 11 Mio. Tonnen Biodiesel in 2014, der nach Schätzung der UFOP in gleicher Größenordnung auch 2015 zu erwarten ist, ein dringend notwendiger Marktpuffer, um diese negative Preisentwicklung abzufedern. Der Preis für Rapsöl bestimmt mit über 40% Rohstoffanteil maßgeblich den Erzeugerpreis.

Trotz der weltweit zu beobachtenden Rekordernten bei Getreide, Mais und Ölsaaten werden bestimmte Nicht-Regierungsorganisationen nicht müde, die Biokraftstoffbranche und die Biokraftstoffpolitik sachlich undifferenziert anzuprangern, kritisiert die UFOP. So kürzlich die von OXFAM veröffentliche Behauptung, dass die Bundesregierung mit der Anhebung der Treibhausgasminderungspflicht zum 1. Januar 2015 von 3 auf 3,5 Prozent die Hungerbekämpfung und den Klimaschutz der deutschen Biospritbranche opfere. Durch die auszugsweise Wiedergabe der Beschlussfassung des Deutschen Bundestages erfährt der Leser aber nicht, dass die Treibhausgas-Minderungspflicht für die Jahre ab 2017 um 0,5 auf 4 Prozent und für die Jahre ab 2020 von 7 Prozent auf 6 Prozent gesenkt wurde. Mit der Aussage, dass die 0,5-Prozent Erhöhung einer Anbaufläche von 250.000 Hektar entspreche, wird erneut die imaginäre Tank-Teller-Debatte befeuert. Oxfam nimmt zu der negativen Preisentwicklungen an den internationalen Agrarmärkten keine Stellung. Der Preissturz bei den Rohstoffmärkten ist allenthalben an den Preisen in den Regalen des Lebensmitteleinzelhandels abzulesen. Die FAO weist dagegen daraufhin, dass in den vergangen Jahren auch die Landwirtschaft in Entwicklungsländern von steigenden Lebensmittelpreisen profitiert hatte, um Investitionen in die Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion zu finanzieren.

Die UFOP betont, dass der Anteil der Hungernden zwar nach Angaben der FAO auf 805 Millionen gesunken sei, gemessen an der Weltbevölkerung von 7,2 Milliarden Menschen, aber immer noch viel zu hoch ist. Die Versorgung der Menschheit mit ausreichend Nahrungsmitteln ist ein Menschenrecht und zudem nicht eine Frage der Verfügbarkeit. Viel zu hoch sind bis heute die Verluste nach der Ernte und im Lager in Entwicklungsländern und zu gering folglich der Anteil, der schließlich auf den Teller ankommt. Schlechte Regierungsführungen und der regional inzwischen spürbare Klimawandel verschärfen die Versorgungssituation gerade in Entwicklungsländern. Insofern tragen auch Biokraftstoffe dazu bei, nicht nur Mengen und Preise zu puffern, sondern auch dem Klimawandel zu begegnen, bekräftigt die UFOP.

In Deutschland werden auf ca. 1,4 Mio. Hektar Raps angebaut. Davon dienen etwa 1 Mio. Hektar der Rohstoffproduktion zur Herstellung von Biodiesel. Bei einer Erntemenge in 2014 von etwa 6,3 Mio. Tonnen entstehen hieraus ca. 2,5 Mio. Tonnen Biodiesel und 3,7 Mio. Tonnen Rapsschrot. Letzteres ersetzt wiederum, gemessen an der Eiweißqualität, über 1 Mio. Hektar Sojaanbau in Südamerika. Auf diesen Flächen können Nahrungsmittel angebaut werden. Die Kombinationsnutzung von Raps zur Herstellung von Rapsöl und Futtereiweiß macht diesen Rohstoff zu einer auch ökonomisch tragenden Kultur in getreidereichen Fruchtfolgen.

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