Betriebsverhalten eines Traktormotors der Abgasstufe EU IV im Biodieselbetrieb

Forschungsvorhaben am Lehrstuhl für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren (LKV) der Universität Rostock

Berlin, 16. August 2018. Die Landwirtschaft ist besonders betroffen durch den Klimawandel und zugleich gefordert, soweit möglich, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. In der Landwirtschaft werden jährlich etwa 1,6 Mio. t Dieselkraftstoff eingesetzt. Damit ist das Reduktionsoptimum erreicht. Der Kraftstoffverbrauch wird tendenziell eher steigen, weil geänderte Zulassungen für Pflanzenschutzmittel einer reduzierten Bodenbearbeitung entgegenstehen und Unkräuter zunehmend mechanisch bekämpft werden müssen.

Aufgrund des hohen Leistungsbedarfs für die Pflugarbeit und bei Einsatz von Gerätekombinationen für die Feldbearbeitung, ist eine Elektrifizierung der Antriebe in diesem Bereich absehbar nicht möglich. Die „Defossilisierung“ des Antriebes muss gezwungenermaßen über den Kraftstoff im Fahrzeugtank und über die bestehende Logistik erfolgen. Es liegt also nahe, dass die Landwirtschaft wie Jahrhunderte zuvor, ihre Energie selbst produziert und verwendet.

Nachhaltig zertifizierter und treibhausgasoptimierter (> minus 60 %!) Biodiesel aus Rapsöl weist als genormter Kraftstoff (DIN EN 14214) die geforderten Merkmale auf und ist zudem im Havariefall biologisch leicht abbaubar.

Aber auch mit Biodiesel müssen die höchsten emissionsrechtlichen und motortechnischen Anforderungen erfüllt werden. Dieser Nachweis ist Voraussetzung für die erforderliche Freigabenerteilung durch die Motorenhersteller. Diese Anforderungen konnten in einem umfangreichen Projekt der Universität Rostock nachgewiesen werden, das in enger Kooperation mit der Deutz AG zum Thema „Betriebsverhalten eines Traktormotors der Abgasstufe EU IV im Biodieselbetrieb“ durchgeführt wurde. 

Die Deutz AG hat inzwischen die Freigabe erteilt, sodass der Landmaschinenindustrie wiederum entsprechend zertifizierte Motoren für ihre Kunden aus der Landwirtschaft zur Verfügung stehen. Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) hatte dieses Projekt initiiert, das ebenfalls aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert wurde.

Die Veröffentlichung des gekürzten Projektberichtes in der Automobiltechnischen Zeitschrift (ATZ) unterstreicht den Stellenwert dieses Projektes. Der Bericht steht hier kostenlos zur Verfügung.