Biodiesel aus Rapsöl als integraler Bestandteil zukunftsweisender Dieselkraftstoffe

Projektergebnisse bestätigen Entwicklungspotenzial von RME

Berlin, 14. Januar 2020. Global steigt neben Biodiesel die Verwendung von hydriertem Pflanzenöl (HVO). Auf der Suche nach weiteren erneuerbaren Kraftstoffen, vor allem aus regenerativem Strom, zeigt sich die Fahrzeugindustrie an der Entwicklung von Polyoxymethylendimethylether (OME) sehr interessiert. OME hat hervorragende emissionsreduzierende Verbrennungseigenschaften. Beide Kraftstoffe unterscheiden sich jedoch in ihrer Polarität. Die Folge ist eine Entmischung bereits bei Raumtemperatur. Bereits mit einer Beimischung von 10 bis 20 % Rapsölmethylester (RME) kann dieser Effekt verhindert werden. Dies ist das Ergebnis eines an der Hochschule Coburg durchgeführten und von der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) geförderten Projektvorhabens.

In dem Projekt „Biodiesel als integraler Bestandteil zukunftsweisender Dieselkraftstoffe“ hat die Hochschule Coburg zukünftige regenerative Kraftstoffe auf ihre Mischbarkeit und ihr Alterungsverhalten untersucht, um bessere Vorhersagen zur Mischbarkeit von Kraftstoffen treffen zu können. Auf Basis von Löslichkeitsparametern und einem entwickelten Algorithmus wurde die Mischbarkeit von RME, OME und HVO theoretisch hergeleitet und experimentell überprüft. Weil sich die chemischen und physikalischen Eigenschaften durch lange Verweilzeiten im Kraftstofftank (z. B. bei sogen. Plug-in-Hybrid/PHEV-Fahrzeugen) verändern können, wurden in diesem Projekt außerdem das Alterungsverhalten und die Mischbarkeit im gealterten Zustand untersucht. Um diesen Zustand herbeizuführen, wurden die Kraftstoffmischungen über eine Zeit von 120 Stunden mit viel und wenig Wassereintrag in einer speziell für leichtflüchtige Verbindungen entwickelten Apparatur thermo-oxidativ belastet. Dieser Vorgang wird allgemein als Kraftstoffalterung bezeichnet. Für die Kraftstoffe wurde auf eine Additivierung verzichtet und stellt somit ein „worst case“ Szenario bei der Alterung dar. Auch bei dieser extremen Alterung darf keine Phasentrennung auftreten. Die Alterungsuntersuchungen ergaben, dass nur bei einer Mischung von 50 % RME, 30 % OME und 20 % HVO bei wenig Wassereintrag nach dieser starken Alterung keine Entmischung festgestellt werden konnte. Bei den Kraftstoffalterungen konnten bisher nicht bekannte Alterungsprodukte und Unterschiede im Alterungsverhalten in Abhängigkeit der Mischungskomponenten beobachtet werden. Hier sind weitere Untersuchungen zwingend erforderlich, bevor insbesondere polare Kraftstoffkomponenten in den Markt eingeführt werden. 

Für die UFOP war förderbestimmend, dass dieses Projektvorhaben beispielhaft  auch das Entwicklungspotenzial von RME aufzeigt im Rahmen der aktuell international verstärkten Initiativen zur Entwicklung neuer regenerativer  Kraftstoffe und Antriebe.

Der Endbericht ist als Download verfügbar unter: https://www.ufop.de/index.php/download_file/8520/