Ölreiche Reduktionskost beim metabolischen Syndrom: Ein neues Abnehmkonzept für die Praxis

Ursel Wahrburg, Andrea Baxheinrich

FH-Münster, Fachbereich Oecotrophologie

(in Kooperation mit dem Herz- und Diabeteszentrum Bad Oeynhausen)

Berlin, 18. September 2012 – Ernährungsmaßnahmen bilden die Eckpfeiler bei dem stark lebensstil-abhängigen Metabolischen Syndrom, das mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht. Während Einigkeit darüber besteht, dass bei den übergewichtigen bzw. adipösen Patienten eine nachhaltige Gewichtsreduktion das primäre Therapieziel ist, bleibt die optimale Zusammensetzung der Kost nach wie vor umstritten. Konkrete Empfehlungen der Fachgesellschaften gibt es hierzu nicht.

Vor diesem Hintergrund wurde eine kontrollierte Ernährungsstudie durchgeführt mit dem Ziel zu untersuchen, wie sich eine ölreiche Reduktionskost auf Körpergewicht und Stoffwechsellage bei Patienten mit Metabolischem Syndrom auswirkt. Sechs Monate lang standen für die Patienten viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, fettarme Milchprodukte, mageres Fleisch und außerdem drei Esslöffel Rapsöl, das reich an der Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure  ist, auf dem Speiseplan.  Um mögliche Effekte der Alpha-Linolensäure auf den Stoffwechsel feststellen zu können, erhielt eine Kontrollgruppe dieselbe Kost, allerdings mit Olivenöl, das kaum Alpha-Linolensäure enthält. Die Diäten waren kohlenhydrat-reduziert, arm an gesättigten und Trans-Fettsäuren, aber reich an einfach ungesättigten Fettsäuren, ballaststoffreich und hatten trotz des hohen Fettgehaltes eine niedrige Energiedichte.  Sie waren außerdem leicht und dauerhaft im Alltag umsetzbar.

Am Ende der Studie hatten die Patienten im Durchschnitt 7 kg abgenommen, der erhöhte Blutdruck hatte sich verringert, und die Blutzucker sowie Blutfettwerte hatten sich verbessert. Diese Veränderungen waren statistisch signifikant.  Für die Rapsöl-Gruppe mit einer Aufnahme von 4 g Alpha-Linolensäure pro Tag konnten zusätzlich signifikant positive Effekte auf den Blutdruck und den Gehalt an Triglyzeriden im Blutserum nachgewiesen werden.

Die Studie hat gezeigt, dass bei der geeigneten Ernährungstherapie weniger der Gehalt an Kohlenhydraten oder Fett entscheidend ist als vielmehr das Ernährungsmuster insgesamt. Das untersuchte Ernährungskonzept ist empfehlenswert für Patienten mit Metabolischem Syndrom, da es das Übergewicht reduziert, das kardiovaskuläre Gesamtrisiko verringert und außerdem alltagstauglich und damit als Dauerernährung geeignet ist.

(Quelle: Baxheinrich et al: British Journal of Nutrition 2012; 108:682-691.)