Große Ernten und Folgen des Handelskonfliktes zwischen USA und China drücken Preise

UFOP sieht nachhaltigen Ackerbau und Klimaschutz als Verlierer und fordert schnelles Handeln

Berlin, 20. Mai 2019. Die Sojanotierungen sind weltweit auf Talfahrt. Grund dafür sind sowohl die großen Ernten in Argentinien und Brasilien, aber auch der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) zeigt sich besorgt, dass diese Entwicklung auch die aktuellen Bemühungen der Eiweißpflanzenstrategie in Deutschland und Europa beeinträchtigt.

Die UFOP verfolgt die in den vergangenen Wochen festzustellende Preisentwicklung bei Sojaschrot mit großer Sorge. Die Gründe für die fast schon extreme Preisschwäche liegen in einem Überangebot sowohl infolge großer Ernten in Argentinien und Brasilien als auch als Folge der Handelsauseinandersetzung zwischen den USA und China. US-Soja wurde zum Spielball des Handelskonfliktes und findet in China kaum mehr einen Absatz. Die UFOP stellt fest, dass die Betriebe, aber auch die auf mehr Nachhaltigkeit auszurichtende Landwirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks Verlierer dieser Entwicklung sind. Der Preisverfall verstärkt einerseits den Einkommensdruck im Sojagürtel der USA. Auf der anderen Seite wird es vor dem Hintergrund der aktuellen Sojanotierungen immer herausfordernder, die Wirtschaftlichkeit einer Eiweißpflanzenstrategie in Deutschland und der Europäischen Union darzustellen, wenn der Preis für Sojaschrot mit seiner Eckpreisfunktion weiterhin auf Talfahrt bleibt.

Gleichzeitig wird befürchtet, dass der brasilianische Präsident Bolsonaro mit seiner gelockerten Umweltpolitik weitere Regenwaldflächen für die Abholzung freigeben wird, um brasilianischen Sojafarmern die Ausweitung der Anbauflächen in Urwaldregionen zu erleichtern. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China mit seinen weitreichenden Konsequenzen droht damit auch die Verpflichtungen des Klimaschutzabkommens von Paris zu untergraben, befürchtet die UFOP. Denn die Folgen eines weiteren Verlustes von Regenwaldflächen wären kaum noch zu kompensieren.

Deshalb müsse die EU angemessen reagieren und den Anbau von proteinliefernden Pflanzen mit dem Alleinstellungsmerkmal „gentechnikfrei“ – und dazu zählen nach Meinung der UFOP ausdrücklich Raps und Sonnenblumen – verlässlich und nachhaltig fördern. Dazu müsse die „Amsterdam-Erklärung“ von Dezember 2015 umgehend mit der Verpflichtung umgesetzt werden, den Einsatz von „nachhaltigen und entwaldungsfreien Lieferketten“ zu fördern. Damit komme die Regierungskoalition auch spürbar ihrer Ankündigung nach, die Förderung nachhaltiger Eiweißfuttermittel sichtbar werden zu lassen. Die UFOP erinnert daran, dass Rapsschrot aus deutschem und europäischem Rapsanbau hierzulande komplett den Proteinfuttermittelbedarf in der Rindviehhaltung decke. Die Produktkennzeichnung „Ohne Gentechnik“ sei, allerdings leider ohne Aufpreis, zu einer Selbstverständlichkeit bei Milchprodukten im Lebensmitteleinzelhandel geworden. Wichtig sei es aber auch in diesem Zusammenhang die regionale Herkunft des Rohstoffanbaus auszuloben. Hier gebe es in der Öffentlichkeitsarbeit und Verbraucheraufklärung noch Luft nach oben, so die UFOP, zumal mit Körnerleguminosen ein weiteres großes Substitutionspotenzial in der Schweine- und Geflügelfütterung für Sojaimporte bereitstehe. Der Verband erinnert deshalb an die Klimaschutzleistung von Futterprotein aus Raps bzw. von Rapsöl zur Kraftstoffnutzung und von Körnerleguminosen als wichtiges Element zur Erweiterung der Fruchtfolge. Diese ökologischen Klimaschutzleistungen müssten mit Blick auf die ökonomischen Sachzwänge zwingend in der demnächst vorzulegenden Ackerbaustrategie berücksichtigt werden, fordert die UFOP mit Nachdruck.