Indonesien verbrennt das Image von nachhaltig zertifiziertem Biodiesel

UFOP kritisiert Untätigkeit der indonesischen Regierung

Berlin, 21. Juni 2013 – Ungeachtet der inzwischen auch im Zusammenhang mit der Biokraftstoffpolitik der Europäischen Union weltweit geführten Diskussion über indirekte Landnutzungsänderungen bleibt die indonesische Regierung untätig gegenüber den aktuell stattfindenden Regenwald zerstörenden Brandrodungen.

Die  Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) stellt angesichts von Meldungen über aktuelle Brandrodungen auf Sumatra fest, dass die Diskussion über Nachhaltigkeitsanforderungen für die Verwendung von Palmöl zur Herstellung von Biokraftstoffen die indonesische Regierung völlig kalt lässt. Die UFOP erinnert daran, dass die indonesische Regierung bereits 2009 im Lichte der Diskussion über die Erneuerbare-Energien-Richtlinie das Moratorium zur Erweiterung der Anbauflächen für die Palmölproduktion auf Torfgebieten aufgehoben hat. Die Entwässerung dieser Gebiete ist Voraussetzung für die Anlage von Palmölplantagen. Brandrodung und der hiermit verbundene Humusabbau führen zu einer erheblichen CO2-Anreicherung in der Atmosphäre. Deshalb ist Indonesien nach den USA und China der drittgrößte Treibhausgasemittent.

Die UFOP erneuert ihre Forderung, dass der Marktzugang von Rohstoff- bzw. Biokraftstoffimporte aus Ländern, die einerseits an der Förderung in der Europäischen Union teilhaben wollen, gleichzeitig aber offenbar wenig interessiert sind, die in der Erneuerbare-Energien- und Kraftstoffqualitätsrichtlinie verankerten Grundsätze für eine nachhaltige Biomasseproduktion zu beachten, an strikte Anforderungen geknüpft oder sogar verwehrt werden muss.
Es kann nicht sein, so der Verband, dass die europäischen Ölsaatenproduzenten mit iLUC-Faktoren, also einem virtuellen und wissenschaftlich nicht gesicherten  Aufschlag in der Treibhausgasbilanz, bestraft werden sollen und in den Sommermonaten Palmölmethylester als Billigmacher für die Quotenerfüllung importiert wird.

Die UFOP fordert das Europäische Parlament und den Ministerrat auf, bei den aktuellen Beratungen über die Kommissionsvorschläge zur Änderung der Biokraftstoffpolitik  eine verursacherbezogene Berechnung der iLUC-Faktoren  einzuführen. Gleichzeitig müssen jetzt bilaterale Gespräche zwischen der EU und den betroffenen Staaten wie Indonesien, Malaysia und Brasilien aufgenommen werden, um zeitnah einen wirksamen Regenwaldschutz einzuführen. Mit iLUC-Faktoren wird kein Hektar Regenwald gerettet, betont die UFOP.

Die UFOP erinnert daran, dass die energetische Nutzung von Palmöl nur ca. 3-5 Prozent der Weltproduktion von ca. 51 Mio. Tonnen ausmacht. Die Biokraftstoffpolitik könnte daher ein wichtiger Hebel sein, um alle Verwendungsformen, einschließlich der Verwendung in  der Oleochemie und der Nahrungsmittelindustrie, zu berücksichtigen.

Die Untätigkeit der indonesischen Regierung bestätigt auch, dass Brandrodungen allein mit Zertifizierungssystemen und der Ankündigung von iLUC-Faktoren nicht unterbunden werden können. Die UFOP sieht daher insbesondere die Mineralölindustrie als Hauptabnehmer in der Pflicht. Es kann nicht sein, dass in der Europäischen Union unter hohen Umwelt- und Sozialstandards Biomasse nachhaltig produziert wird und andererseits Exportländer wie Indonesien diese Anforderung offensichtlich systematisch unterlaufen. Die UFOP appelliert daher besonders an die Mineralölindustrie, zunächst auf die heimische bzw. europäische Rohstoff- bzw. Biodieselproduktion zurückzugreifen. Nur so sei sichergestellt, dass Biokraftstoffe für die Anrechnung auf die Quotenverpflichtung aus einer nachhaltigen Rohstoffproduktion stammen.