Indonesien verbrennt weiter das Image von nachhaltig zertifiziertem Biodiesel

Berlin, 30.10.2015 – Angesichts der seit Jahren schlimmsten Waldbrände in Indonesien kritisiert die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) die anhaltende Untätigkeit der indonesischen Regierung und der Europäischen Union. Die mehr als 2.000 Brände, mit denen auch Platz für Palmölplantagen geschaffen werde, und der fortschreitende Verlust wertvoller Naturräume würden von den offiziellen Stellen offenbar ebenso tatenlos zur Kenntnis genommen wie die Gefährdung der Gesundheit der dort lebenden Menschen. Indonesien diskreditiere damit die Bemühungen der europäischen Biokraftstoffwirtschaft, die energetische und stoffliche Nutzung von Ölpflanzen wie Raps im Rahmen der Bioökonomiestrategie auf eine nachhaltig zertifizierte Rohstoffproduktion aufzubauen.

Die UFOP stellt fest, dass auch jetzt wieder die EU-Biokraftstoffpolitik als vermeintlicher Treiber dieser jährlichen Waldbrände herangezogen wird. Dagegen verwehrt sich die Interessenvertretung der deutschen Öl- und Proteinpflanzenerzeuger mit Hinweis auf die Verbandsinitiativen zur Verschärfung der Zertifizierungsanforderungen, insbesondere im Hinblick auf den Nachweis der Rohstoffherkunft in der Verarbeitungskette. Gemäß der Erneuerbare-Energien-Richtlinie dürfen Biomasse-Rohstoffe nur dann auf gesetzlich vorgegebene Verpflichtungen angerechnet werden, wenn er von Flächen stammt, die bereits vor 2008 in Bewirtschaftung waren. Diese Anforderung darf nicht aufgeweicht werden, sondern muss für alle anderen Verwendungen von Pflanzenöl gelten: bei der stofflichen Nutzung ebenso wie bei der Lebensmittelverwendung, die seit jeher den Hauptverwertungsweg für Palmöl darstellt, unterstreicht die UFOP.
Mit Hinweis auf den in Kürze beginnenden UN-Klima-Gipfel in Paris (COP21) fordert die UFOP, dass die Bundesregierung gegenüber der indonesischen Regierung tätig wird. Um das ausgegebene 2-Grad-Ziel noch erreichen zu können, muss das Verbot der Urwaldrodung ein verbindliches Ergebnis dieses Gipfels sein, wobei es allerdings entsprechender Kompensationsmaßnahmen als Ausgleich für die Nichtnutzung dieser Flächen bedarf, gibt die UFOP zu bedenken.