Informationsaustausch zwischen UFOP und Neste Oil

Berlin, 08. Oktober 2010 – Zu einem ersten Informationsaustausch trafen sich am 01. Oktober Vertreter der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. unter der Leitung von Dr. Klaus Kliem sowie der Neste Oil AG, vertreten durch Jarmo Honkamaa, stellvertretender CEO und zuständiger Vorstand für den Bereich erneuerbare Kraftstoffe in Porvoo, Finnland.

Im Mittelpunkt der Gesprächsrunde stand zunächst die Erläuterung des patentierten Neste Oil-Verfahrens zur Herstellung von hydriertem Pflanzenöl (HVO). Die Neste Oil AG ist der erste Mineralölkonzern, der im Wege einer Eigenproduktion von HVO nicht nur die Quotenverpflichtung gemäß der finnischen Gesetzgebung erfüllen will, sondern darüber hinaus mit dem Aufbau der Produktionskapazitäten in Porvoo in Höhe von 380.000 t und der Inbetriebnahme der Anlagen in Rotterdam mit einer Kapazität von 800.000 t im Jahr 2011 den europäischen Markt für Biokraftstoffe beliefern wird.

Von Seiten der Neste Oil AG wurden die Verfahrenstechnologie und die hiermit einhergehenden kraftstoffchemischen Vorteile bei der Verwendung von hydriertem Pflanzenöl als Beimischkomponente zu Dieselkraftstoff betont. Das Verfahren ermögliche ebenfalls Kraftstoffqualitäten herzustellen, die sogar als Alternativkraftstoff in Flugzeugen eingesetzt werden können. Für 2010 stehe jedoch zunächst die Inbetriebnahme der Produktionsanlage in Singapur mit einer Kapazität von 800.000 t an, betonte Honkamaa.

Im Mittelpunkt der weiteren Diskussion stand deshalb die Frage nach der Rohstoffversorgung und Biomasseherkunft. Hierzu erläuterte Pekka Tuovinen, zuständiger Direktor für Nachhaltigkeit, dass die Sicherstellung und der Nachweis der Nachhaltigkeitskriterien, beginnend über die Rohstoffproduktion bis einschließlich Ölgewinnungsbetrieb, stringent von der Neste Oil vorgegeben und durch den Lieferanten zu beachten sind. Die gesamte Prozesskette unterliegt der Zertifizierung nach einem anerkannten Zertifizierungssystem.

Dr. Norbert Heim, Geschäftsführer der UFOP, stellte die aktuelle Entwicklung auf den Ölsaaten- und Pflanzenölmärkten im Zusammenhang mit der Preisentwicklung bei Rohöl und fossilen Kraftstoffen vor. Nicht zuletzt bedingt durch die enge Fristsetzung für die nationale Umsetzung der Richtlinie zur Förderung der Verwendung erneuerbarer Energien (2009/28/EG) stehen nicht nur die deutsche, sondern insbesondere die internationale Ölsaaten- und Biokraftstoffproduktion unter Druck die entsprechenden Voraussetzungen für die Zertifizierung und damit Ausstellung der Nachhaltigkeitsnachweise zu schaffen. Überdies näherten sich inzwischen tendenziell die Palmöl-, Sojaöl- und Rapsölpreise an. Somit werde daher durchaus ebenfalls die Verwendung von in Deutschland oder in der Europäischen Union produziertem und zertifiziertem Rapsöl für die Herstellung von HVO interessant.

Von Seiten der Neste Oil wurde das Interesse unterstrichen, sich auch auf europäische Herkünfte auszurichten, um den Rohstoffbedarf in den beiden Anlagen in Porvoo und ab 2011 in Rotterdam bedienen zu können.

Dr. Kliem und Honkamaa stellten übereinstimmend fest, dass eine ausgewogene Rohstoffbeschaffungsstrategie auch den deutschen und europäischen Rapserzeugern entgegenkommt und Chancen für einen zukünftigen Absatzmarkt aufzeigt. In diesem Sinne sollen die Gespräche zwischen UFOP und der Neste Oil AG fortgeführt werden.