Lagerfähigkeit von Dieselkraftstoff mit 10% Biodiesel (FAME)

Additiv stabilisiert Kraftstoffmischung im Fahrzeugtank

Berlin, 05. Oktober 2020. Bei einer Beimischung von bis zu 10 % Fettsäuremethylester (FAME) zum Dieselkraftstoff bleibt die Betriebssicherheit auch dann erhalten, wenn der Kraftstoff über einen Zeitraum von 9 Monaten im Fahrzeugtank lagert. Voraussetzung dafür ist eine geeignete Additivierung zur Stabilisierung der Kraftstoffmischung.

Dies ist das zentrale Ergebnis der Untersuchungen zum Alterungsverhalten von Kraftstoffen in Fahrzeugtanks bei einer relativ langen Lagerung unter anwendungsnahen Bedingungen. Diese Untersuchungsergebnisse sind Teil des Forschungsprojekts „Kraftstoffe für PHEV-Fahrzeuge“ (Plugin Hybrid Electric Vehicles, PHEV), das Wechselwirkungen zwischen Kraftstoffen und deren chemischen Bestandteilen sowie kraftstoffführenden Fahrzeugbauteilen erforschte.

Abschlussbericht: Untersuchungen zu den Wechselwirkungen zwischen Kraftstoffen und kraftstoffführenden Fahrzeugkomponenten in PHEVAls Ergebnis des begleitend zum Projekt durchgeführten Vorhabens stellten die Forschenden fest, dass die Beimischung von Rapsmethylester (RME) und Rapsmethylester/ Sojamethylester (RME/SME)-Mischungen zu mineralölbasiertem Dieselkraftstoff in der Größenordnung von 10 % (V/V) technisch möglich ist. Derzeit ermöglicht die Kraftstoffnorm für Diesel - DIN EN 590 – die Beimischung nur bis zu 7 Vol. %. Zur Stabilisierung dieser Kraftstoffmischungen über einen längeren Zeitraum von bis zu 9 Monaten wurde ein Additiv hinzugefügt, dessen Wirksamkeit durch regelmäßige kraftstoffanalytische Untersuchungen im Labor überprüft wurde. Das Additiv stabilisierte die Kraftstoffmischung über den gesamten Zeitraum, so dass dadurch ein sicherer Betrieb von Fahrzeugen gewährleistet sein dürfte. Motorentests waren im Rahmen der Untersuchung allerdings nicht vorgesehen. Für künftige Anwendungsfälle müssen die Additive gegebenenfalls auf die jeweils eingesetzte Art des FAME, demzufolge Fettsäurezusammensetzung, abgestimmt werden. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchungen ist, dass das Alterungsverhalten der Kraftstoffmischungen auch auf Wechselwirkungen zwischen den mineralölbasierten Kraftstoffen und den unterschiedlichen FAME beruht und nicht allein auf die Alterungseigenschaften der jeweiligen FAME-Qualität zurückzuführen ist.

Hintergrund der Untersuchung war, dass bei PHEV-Fahrzeugen unter der Annahme einer überwiegend elektrischen Betriebsweise von deutlich verlängerten Verweilzeiten des Kraftstoffs im Fahrzeugtank auszugehen ist. Während der Kraftstoff in Dieselfahrzeugen auf eine Verweilzeit von etwa 90 Tagen ausgelegt ist, sind in PHEV-Fahrzeugen – je nach Fahrverhalten – Verweilzeiten von mehreren Monaten (6 bis 9) zu erwarten. Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Forschergruppe, mit dem Ziel ganzjährig die Betriebssicherheit zu gewährleisten, weiterführende Untersuchungen zur Optimierung der Dauerwirksamkeit zwischen der FAME-Art bzw. -zusammensetzung und der Additivierung.

Finanziell unterstützt wurden die Untersuchungen von der Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen e.V. (FVV), der Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e.V. (DGMK) und der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP).

Download "Abschlussbericht: Untersuchungen zu den Wechselwirkungen zwischen Kraftstoffen und kraftstoffführenden Fahrzeugkomponenten in PHEV" (3,0 MB, pdf)