UFOP fordert ganzheitliche Roadmap für erneuerbare Antriebe und Kraftstoffe im Verkehr

Streit im Kanzleramt um CO2-Flottengrenzwerte für Lkw offenbart grundsätzliche Abstimmungsmängel beim Klimaschutz im Verkehr

Das aktuelle Hickhack über die Abstimmung zur Festlegung strengerer CO2-Flottengrenzwerte für Lastwagen und Busse bestätigt einmal mehr die fehlende Abstimmung einer umfassenden Strategie – nicht nur auf nationaler, sondern auch auf europäischer Ebene. Mit dieser Feststellung kritisiert die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) die nicht zielführende Diskussion im Kanzleramt zur Regelung der CO2-Flottengrenzwerte für Lkw und Busse. Die UFOP begrüßt das Festhalten von Bundesverkehrsminister Volker Wissing an einer technologieoffenen Dekarbonisierungsstrategie.

Die UFOP stellt fest, dass die Fahrzeugindustrie bedauerlicherweise selbst den Kampf um den Verbrennungsmotor aufgegeben habe, der mit regenerativen Kraftstoffen fossilfrei betrieben werden könne. Die FDP tritt als Regierungsfraktion zwar spät, aber noch rechtzeitig auf die Bremse. Die Förderunion erinnert an die auch in der Vergangenheit von der Fahrzeugindustrie geforderte Technologieoffenheit. Der plötzliche Wegfall der staatlichen Förderung bei der E-Mobilität – immerhin 5,7 Milliarden Euro im Zeitraum Juli 2016 bis Juni 2022 – sollte Warnung genug sein, sich in der Entwicklung und damit erwarteten staatlichen Förderung nicht auf eine Antriebsform festzulegen.

Die Ursachen für das jetzige Abstimmungsdesaster in Brüssel und Berlin sieht die UFOP vorrangig im EU-Parlament verortet, wo das Mantra der E-Mobilität diskutiert wurde, ohne die riesigen Systemkosten für die Schaffung der Infrastruktur zu berücksichtigen. Die Strompreise sind bereits zu hoch und bleiben wohl auch zu hoch, insbesondere, wenn Strom an öffentlichen Ladestellen geladen werden muss. Zugleich läuft der Hochlauf beim Kapazitätsausbau für erneuerbaren Strom den Zielen bei weitem hinterher. Ebenfalls unverständlich ist aus Sicht der UFOP, dass übersehen wird, dass der gesamte Energiebedarf für die Elektrifizierung des Straßenverkehrs wie auch für die Wärmeversorgung über Wärmepumpen nicht aus der deutschen und europäischen Produktion von erneuerbarem Strom gesichert werden kann. Als stiller Verhandlungspartner sitzen auch die Gesetze der Physik mit am Tisch im Kanzleramt. Die UFOP erinnert an die Diskussion im Rahmen des kürzlich in Berlin stattgefunden 21. Internationalen Fachkongresses für erneuerbare Mobilität – Kraftstoffe der Zukunft. Die Experten waren sich einig, dass elektrischer Strom umgewandelt in Energieträger wie Methanol importiert werden muss. Denn der absolute Strombedarf sei mit Blick auf den Energiebedarf für alle Verkehrsträger aus der Steckdose hierzulande nicht zu bedienen. 

Als bereits am Markt eingeführte Komponente sind Biokraftstoffe in diesem Umfeld ein wichtiger, aber auch nur komplementärer Lösungsbeitrag zu bewerten. Gerade deshalb sei deren gezielter Einsatz im Schwerlastverkehr mit seinem vom Streckenprofil hohen Leistungsbedarf auch perspektivisch von großer Bedeutung. Die UFOP fordert, dass bestenfalls eine europäisch abgestimmte Antriebs- und Kraftstoffstrategie die Voraussetzung für den Handlungsrahmen und für eine langfristig verlässliche Förderpolitik sein müsse, damit nicht noch mehr Arbeitsplätze Gefahr laufen, in Drittstaaten verlagert zu werden. Dies gelte auch für die Motorenentwicklung.

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