UFOP fordert stabile Rahmenbedingungen zur Nutzung des Klimaschutzpotenzials heimischer Biokraftstoffe

Hannover, 14. November 2017 – Der Vorsitzende der Union zu Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP), Wolfgang Vogel, appellierte anlässlich der Agritechnica 2017 in Hannover an die zukünftige Regierungskoalition in Berlin, die vorhandenen Potenziale heimischer Biokraftstoffe voll auszuschöpfen und Biokraftstoffen aus nachhaltigen Rohstoffquellen weiterhin eine verlässliche Marktperspektive zu geben.

Hintergrund seiner Forderung ist der besorgniserregende Rückgang der Verwendung von Rapsöl als Rohstoff für die Biodiesel-Produktion. Nach dem Evaluations- und Erfahrungsbericht der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) über das Quotenjahr 2016 überstieg der Einsatz von Abfallölen zur Produktion von Biodiesel erstmals die Menge an verwendetem Rapsöl. Ursache dieser Entwicklung ist vor allem die 2015 eingeführte Treibhausgas-Minderungsverpflichtung und der damit ausgelöste Wettbewerb um die Effizienz der THG-Minderung.

Deutschland habe mit der Einführung der neuen Regelung in der nationalen Biokraftstoffpolitik den Weg aufgezeigt, wie mit mehr Effizienz, das heißt mit weniger Biomasse, mehr Klimaschutz erreicht werden könne, so der UFOP-Vorsitzende Vogel. Dieses Modell könne auch auf EU-Ebene der Motor sein, um technologie und rohstoffoffen den Klimaschutz im Verkehrssektor voranzubringen. Zunächst müsse aber eine zukünftige Regierungskoalition in Berlin diese gewünschte und zum Teil auch absehbare Entwicklung durch eine Erhöhung der THG-Minderungsverpflichtung in Deutschland baldmöglich kompensieren. Sonst könne das bereits heute vorhandene Potenzial für mehr Klimaschutz im Verkehrssektor nicht ausgeschöpft werden.

„Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse sind ein wichtiges Element, bereits heute und nicht in einer fernen Zukunft Klimaschutz zu betreiben. Sie sind damit ein wichtiger Baustein für die Energiewende im Verkehrssektor“, so Wolfgang Vogel. Wenn Deutschland an den nationalen Klimaschutzzielen im Mobilitätssektor festhalten wolle, würden alle Optionen benötigt, um diese auch zu erreichen. Dazu gehörten insbesondere die bereits am Markt eingeführten Biokraftstoffe der ersten Generation. Kraftstoffe aus Raps, Zuckerrüben oder Getreide seien nachhaltig, nicht zuletzt, weil sie zusätzlich heimische Eiweißfuttermittel lieferten. Nur auf Basis eines sicheren Sockels für die Verwendung konventioneller Biokraftstoffe könne die Markteinführung fortschrittlicher Biokraftstoffe gelingen.

Diese Haltung müsse von der zukünftigen Bundesregierung bei den aktuellen Beratungen zur Reform der Erneuerbare-Energie-Richtlinie (RED II) in Brüssel vertreten werden. Ein Auslaufen der Verwendung von Biokraftstoffen aus Raps, Getreide oder Zucker bis 2030, wie dies kürzlich der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments gefordert habe, sei nicht zu verantworten. Aus Sicht der UFOP ist es absolut unverständlich, dass das Europäischen Parlament vehement eine europäische Eiweißstrategie fordere, während der Umweltausschuss der EU-weit wichtigsten heimischen gentechnikfreien Proteinquelle – dem Rapsschrot – die Existenzgrundlage entziehen wolle.