UFOP-Vorsitzender Vogel fordert Bekenntnis zu nachwachsenden Rohstoffen aus Anbaubiomasse im Klimaschutzgesetz und in der Ackerbaustrategie

Hannover, 13. November 2018 – Angesichts der gravierenden wirtschaftlichen Folgen der trockenheitsbedingt niedrigen Erträge sieht der Vorsitzende der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP), Wolfgang Vogel, die Politik in der Pflicht, die wirtschaftliche Perspektive des Ackerbaus nachhaltig zu verbessern. Dies betonte er anlässlich der Pressekonferenz der UFOP zur EuroTier in Hannover. Betroffene der extremen Witterungsbedingungen seien insbesondere die Marktfruchtbetriebe, die sich zudem einem zunehmenden internationalen Marktdruck ausgesetzt sehen.

Gleichzeitig müsse und werde der Sektor Landwirtschaft seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das Klimaschutzgesetz und die darin festgelegte sektorale Verpflichtung zur Senkung des Treibhausgas-Ausstoßes um 11 Millionen Tonnen CO2-Äqvivalent bis 2030 stelle jedoch eine enorme Herausforderung dar. Mit Hinweis auf die vom Verband geförderten Projektvorhaben zur Optimierung der Produktionstechnik unterstrich der UFOP-Vorsitzende die Bereitschaft seiner Organisation, ihr Expertennetzwerk in die fachliche Diskussion einzubringen. Die UFOP erwarte, dass die vom Bundeslandwirtschaftsministerium für Ende 2019 angekündigte Ackerbaustrategie auch die Maßnahmen aus dem Kapitel Landwirtschaft im Klimaschutzgesetz enthalte. Hier müssten die inhaltlichen Stränge zusammengeführt werden.

Zentrale Aufgabe im Ackerbau sei die Optimierung und Effizienzsteigerung bei der mineralischen und organischen Düngung mit Stickstoff, so der Vorsitzende. Die notwendige Diversifizierung der Fruchtfolge mit einem höheren Blattfruchtanteil müsse ein tragendes Element einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Ackerbaustrategie sein. Gleichzeitig könne mit der Produktion von Raps und Körnerleguminosen ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung von Sojaimporten und damit zur Optimierung der Nährstoffkreisläufe geleistet werden.

Diesen Herausforderungen könne sich die Landwirtschaft jedoch nur dann stellen, wenn auskömmliche Erzeugerpreise Investitionen in innovative Technologien im Bereich der Digitalisierung ermöglichen. Die Politik habe aber die Wirtschaftlichkeit als eine der tragenden Pfeiler der Nachhaltigkeit aus dem Blick verloren, beklagte Vogel mit Hinweis auf die problematische Situation bei der Pflanzenschutzmittel-Zulassung und auf die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes, infolge derer die Möglichkeit verwehrt werde, die Chancen neuer Züchtungsmethoden zu nutzen.

Vogel bekräftigte die Forderung, dass die energetische Nutzung als nach wie vor wichtigste Möglichkeit der Marktentlastung und damit zur Stützung der Erzeugerpreise gerade jetzt zukunftsfähig gestaltet werden müsse. Der mit der Neufassung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie beschrittene Weg, die Verwendung nachhaltig zertifizierter Anbaubiomasse zurückzudrängen, widerspreche dem enormen Handlungsdruck im Klimaschutz. Denn im aktuellen Bericht des Weltklimarates wird hervorgehoben, dass nur noch etwa 10 bis 12 Jahre für eine deutliche Reduktion der Treibhausgas-Emissionen zur Verfügung stehen, wenn das 1,5-Grad Ziel noch erreicht werden soll.

Der UFOP-Vorsitzende forderte, dass sich die Politik endlich zu nachwachsenden Rohstoffen aus Anbaubiomasse bekennen müsse. Angesichts des knappen Zeitfensters müsse der Klimaschutz in allen Sektoren, insbesondere aber im Verkehrsbereich, engagiert voran gebracht werden. Vogel erneuerte die Forderung der UFOP nach einer schrittweisen Erhöhung der Treibhausgasquote bereits ab 2019 bis zu einem Wert von 16 Prozent im Jahr 2030. Nur eine ambitionierte Quotenpolitik führe zur Mobilisierung eines technologie- und rohstoffoffenen Wettbewerbes und letztlich zur Nutzung aller verfügbarer Optionen.