Weitere Förderung des Leguminosenanbaus und Erweiterung der BMEL-Eiweißpflanzenstrategie notwendig

Berlin, 28. Mai 2019 – Mit der Ackerbaustrategie der Bundesregierung muss nach Auffassung der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) ein weiterer Schritt zur Verstetigung und Ausweitung des Leguminosenanbaus erfolgen. Dieser müsse über die Einrichtung und Weiterentwicklung der Demonstrationsnetzwerke der BMEL-Eiweißpflanzenstrategie und die Förderung des Anbaus von Leguminosen im Rahmen von Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen der zweiten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik hinausgehen. Außerdem fordert die UFOP, neben Leguminosen auch Raps besonders zu berücksichtigen. Dabei ist die Möglichkeit des Integrierten Pflanzenschutzes sicherzustellen.

Das Verbot des Pflanzenschutzmitteleinsatzes bei Eiweißpflanzen im Rahmen des Greenings hat zu einem Anbaurückgang von 17 Prozent bei Futtererbsen und 20 Prozent bei Süßlupinen zur Ernte 2018 geführt. Dies zeigt, wie sensibel die Körnerleguminosenfläche auf negative agrarpolitische Rahmenbedingungen reagiert. Die dem gegenüberstehende Anbauausweitung bei Acker- und Sojabohnen ist in großen Teilen Sondereinflüssen – insbesondere der Witterung im Herbst 2017 und der nicht möglichen Aussaat von Winterungen – geschuldet und kann nicht zwingend als Beleg für die ökonomische Robustheit des Körnerleguminosenanbaus in Deutschland herangezogen werden.

Neben Raps – dieser kann zwischen 50 und 70 Prozent der Honigtracht eines Bienenvolkes ausmachen – leisten Leguminosen als Blattfrüchte einen wertvollen Beitrag für die gewünschte und notwendige Erweiterung von Fruchtfolgen im deutschen Ackerbau und bereichern das Angebot an Trachtpflanzen für blütenbesuchende Insekten in der Agrarlandschaft auch in zeitlicher Abfolge nach der Rapsblüte.

Da Leguminosen mit stickstoffbindenden Knöllchenbakterien im Boden eine Symbiose eingehen, benötigen sie keinen Stickstoffdünger für Wachstum und Ertragsbildung. Dadurch und durch ihren hohen Vorfruchtwert werden in einer Leguminosen-Fruchtfolge erhebliche Mengen an Stickstoffdünger eingespart. Entsprechend niedriger sind die mit der Stickstoffdüngerherstellung und -ausbringung verbundenen Treibhausgasemissionen im Vergleich zu getreidereichen Fruchtfolgen. Leguminosen können somit einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung der Klimaschutzziele 2030 des Sektors Landwirtschaft leisten. Auch werden Entwicklungszyklen von Getreidekrankheiten unterbrochen, so dass weniger chemische Pflanzenschutzmittel nach einer Leguminosen-Vorfrucht eingesetzt werden müssen und das Konzept des Integrierten Pflanzenschutzes im gesamten Ackerbau gestärkt wird.

Die im Mai 2019 vom UFOP-Vorstand verabschiedete Stellungnahme „UFOP-Positionierung zu Raps und Körnerleguminosen in der Ackerbaustrategie der Bundesregierung und der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020“ steht als Download hier zu Verfügung.