Informationen zu Ölsaaten-, Pflanzenöl- und Ölschrotpreisen

Kommentar: 30.04.2025 (AMI) – Angesichts des bald auslaufenden Fronttermins war die laufende Handelswoche an der Pariser Börse von kräftigen Kurssprüngen geprägt. Letztendlich notierte der Fronttermin am 29.04.2025 bei 479,00 EUR/t, rund 47 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche. Schwächer tendierte auch der Folgetermin, auch wenn die Korrektur hier weniger deutlich ausfiel. Mit 469,75 EUR/t schloss der August-25-Kontrakt lediglich 0,50 EUR/t niedriger. Damit schrumpft auch der Invers, also der Abstand zwischen den beiden Kontrakten, von 56 EUR/t in der Woche nach Ostern auf aktuell 9,50 EUR/t. Druck kam dabei vor allem den schwankenden Sojakursen und dem anhaltend festen Euro, welcher zwar seinen Rekordwert hinter sich ließ, aber weiterhin auf einem hohen Niveau bleibt. Feste Canola-Notierungen in Winnipeg konnten das Minus lediglich dämpfen. Auf Großhandelsebene bewegen sich die Preise indes nur wenig. Das Auf und Ab an der Pariser Börse reduziert die Umsätze auf ein Minimum. Preismeldungen für Partien der Ernte 2024 sind nur noch auf Anfrage erhältlich. Hier wird die Anlehnung an den August-Kontrakt abgewartet. Für Partien der Ernte 2025 sind franko Hamburg unverändert zur Vorwoche 461 EUR/t möglich. Gleiches gilt für Partien franko Niederrhein, welche mit 475 EUR/t ebenfalls auf Vorwochenniveau verharren. Dabei gehen die Umsätze gegen Null, das betrifft sowohl die alte als auch die neue Ernte. Marktteilnehmer warten das von Bord gehen des Mai-Kontraktes ab. Auch auf Erzeugerstufe bleibt die Abgabebereitschaft gering. Hier stimmen die Preisvorstellungen nicht überein, zumal die Lager weitestgehend geräumt sind. Vielerorts gilt Ware der alten Ernte ausverkauft. Vor dem Hintergrund der rückläufigen Vorgaben vom Terminmarkt gaben auch die Preise am Kassamarkt nach und unterschritten häufig die Linie von 500 EUR/t. Im Bundesmittel sind für Partien der Ernte 2024 rund 490,73 (450-520) EUR/t im Gespräch. Das sind 25 EUR/t weniger als noch in der Vorwoche. Auch der Handel mit Vorkontrakten ruht. Viele Erzeuger sehen noch Spielraum für höhere Gebote für die neue Ernte. Insbesondere da auch hier die Preise sanken, wenn auch weniger stark als für Ware der Ernte 24. Für den Großteil der Rapsfelder in Deutschland ist der Regen noch gerade rechtzeitig gekommen. Regional ist aktuell nur auf leichten Böden und in Brandenburg von Trockenschäden auszugehen. Insgesamt präsentieren sich die Bestände in guter Verfassung. Allerdings werden bald weitere Niederschläge benötigt, um das Ertragspotenzial auszuschöpfen. 

Die Sojaschrotpreise am heimischen Markt konnten in den vergangenen Handelstagen zulegen. Am 29.04.2025 wurden im Bundesdurchschnitt für Partien mit 44 % ProFett rund 309 EUR/t gefordert – 11 EUR/t mehr als noch eine Woche zuvor. Dabei profitierten die Preise von den anziehenden internationalen Rohstoffkursen. GVO-freie Partien standen hingegen mangels Nachfrage unter Druck und gaben im Schnitt um 2 EUR/t auf 433 EUR/t nach. Beim Rapsschrot gab es zuletzt nur wenig Bewegung. Prompte Partien wurden durchschnittlich mit 288 EUR/t gehandelt – 1 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Der Preisabstand zu Partien der neuen Ernte (August 2025) blieb dabei relativ groß. Für diese lagen die Forderungen zuletzt bundesweit bei durchschnittlich 258 EUR/t. Angesichts des sehr engen Preiskorridors blieb das Marktgeschehen verhalten, nur wenige Abschlüsse wurden getätigt. Etwas Druck auf die Preise übten die umfangreichen Canolaimporte aus Kanada und Australien aus, die über die Niederlande nach Europa gelangen. In der laufenden Saison wurden bislang erhebliche Mengen Canola in die EU eingeführt: Australien lieferte seit Beginn des Wirtschaftsjahres bis Ende April fast 2,3 Mio. t – ein Plus von gut 1 Mio. t gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die kanadischen Importe summierten sich im selben Zeitraum auf etwas mehr als 0,5 Mio. t – das Fünffache im Vergleich zum Vorjahr. 

Die Großhandelspreise für Rapsöl können ihr Niveau nicht halten. Waren in der Vorwoche noch 990 EUR/t im Gespräch, werden zuletzt noch 985 EUR/t für Partien zur Lieferung ab August verlangt. Druck kam dabei von den rückläufigen Rohstoffnotierungen. Das unterstreicht noch einmal mehr die aktuell verhaltene Nachfrage, denn das knappe Angebot scheint kaum Kurswirkung entfalten. Auch das Kaufinteresse nach Rapsöl bleibt unverändert gering. Der Lebensmitteleinzelhandel hat seinen Bedarf bereits zum Großteil gedeckt. Somit wird hier in der Hoffnung auf deutliche Rücknahmen vorerst abgewartet. Seitens des Energiesektors limitiert das aktuelle Preisniveau den Umsatz. Dabei gilt das Angebot an promptem Rapsöl auch weiterhin als überraschend ausreichend. 

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