Informationen zu Ölsaaten-, Pflanzenöl- und Ölschrotpreisen

Kommentar: 25.07.2024 (AMI) – Nachdem es für die Rapsnotierungen an der Pariser Börse in der Vorwoche noch durchweg abwärts ging, drehte der Kurs zuletzt ins Plus. So verzeichnete der Fronttermin August Tagesgewinne von bis zu 11,25 EUR/t und schloss am 23.07.2024 mit 490,50 EUR/t rund 23,25 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Auch Partien der Ernte 2025 tendierten fester, wenn auch weniger deutlich, und legten auf Wochensicht rund 3,75 EUR/t auf 464,25 EUR/t zu. Unterstützung kam dabei insbesondere von den Entwicklungen in Übersee. So profitierte der EU-Raps zuletzt sowohl von den festen US-Soja- als auch kanadischen Canolanotierungen. Letztere wurden von der aktuellen Hitze und Trockenheit angetrieben. Hinzu kommt die enttäuschende Rapsernte in der EU, vor allem in Frankreich. Mit dem Plus in Paris wurden auch die Gebote für Raps auf Großhandelsstufe angehoben. Umsätze stehen hier jedoch auch weiterhin kaum dahinter. Trotz der jüngsten Aufwärtskorrekturen bietet das aktuelle Preisniveau keinen Anreiz zum Verkauf, denn für spätere Lieferungen werden mit bis zu 511 EUR/t deutlich mehr in Aussicht gestellt. Auch auf Erzeugerstufe geht es aufwärts. So werden im Bundesdurchschnitt für Partien der Ernte 2024 aktuell 455,30 EUR/t in Aussicht gestellt, knapp 23 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 420-477 EUR/t. Preismeldungen für alterntigen Raps sind nur noch vereinzelt erhältlich. Hier sind im Mittel mit 454,80 (435-470) EUR/t rund 20,50 EUR/t mehr im Gespräch. Die Rapsernte läuft, angesichts der aktuell hochsommerlichen Witterung, auf Hochtouren. Die Vermarktung rückt für Erzeuger daher in den Hintergrund. Regional sind die Feldarbeiten bereits weit vorangeschritten. So sind im Osten des Landes gebietsweise bis zu 90 % der Flächen geräumt. Die Ertragsmeldungen sind dabei von einer starken Heterogenität geprägt. So werden zwischen 15 und 40 dt/ha und durchschnittliche Ölgehalte von 40 bis knapp 46 % genannt. An das Ergebnis des vergangenen Jahres kommt das nicht heran. Mangelnde Schädlingsbekämpfungsmöglichkeiten kosten Ertrag. Die Stimmung der Erzeuger ist vor diesem Hintergrund getrübt. Es besteht die Sorge, bereits vertraglich gebundene Partien nicht liefern zu können. So stagniert auch die weitere Vermarktung. Wer ausreichende Lagerkapazitäten hat, wartet vorerst ab. 

Die Forderungen für Rapsöl kannten in der laufenden Handelswoche nur eine Richtung – es ging kräftig aufwärts. Während in der Vorwoche noch 980 EUR/t für Partien zur Lieferung ab November fob deutscher Mühle in Aussicht gestellt wurden, sind zuletzt mit 1.045 EUR/t rund 65 EUR/t mehr im Gespräch. Damit klettern die Forderungen gleichzeitig auch wieder über die Linie von 1.000 EUR/t. Preistreibende Impulse kommen dabei insbesondere seitens des Rohstoffs. Hinzu kommt die aktuelle Hitzewelle am Schwarzen Meer, welche die Entwicklung der Sonnenblumenbestände beeinträchtigt und das Ertragspotenzial zur kommenden Ernte limitieren dürfte. Marktteilnehmer dürften, angesichts des knapperen Rohstoffangebots, zur Deckung des Bedarfs auf andere Pflanzenöle ausweichen, darunter vorrangig auch Rapsöl. Das verlieh den Offerten zuletzt zusätzlichen Aufwind. Insgesamt bleibt es am heimischen Markt aktuell jedoch ruhig. Der Lebensmitteleinzelhandel dürfte seinen Bedarf 2024 bereits vollständig gedeckt haben. Mit dem Kauf von Partien zur Lieferung 2025 wird, angesichts des aktuell hohen Preisniveaus, vorerst abgewartet. Nach Einschätzung der Marktteilnehmer mangelt es für einen anhaltenden Aufwärtstrend auch weiterhin am Kaufinteresse. Es wird mit Preisrücknahmen gerechnet. Seitens des Energiesektors geht die Nachfrage weiterhin gegen Null. Hier stimmen die Preisvorstellungen nicht überein, zumal auch das Kaufinteresse nach Biodiesel zur physischen Beimischung anhaltend gering bleibt. 

In den vergangenen Handelstagen gaben die Preise für Rapsschrot weiter nach. Im Bundesdurchschnitt wurden am 23.07.2024 rund 269 EUR/t notiert, 5 EUR/t weniger als zuvor. Zu Wochenbeginn waren die Gebote sogar unter die Linie von 260 EUR/t gerutscht. Die Schwäche übertrug sich auch auf Partien zur Lieferung ab August. Das niedrigere Preisniveau veranlasste zwar den einen oder anderen Nachfrager zur Eindeckung, die Preise blieben aber unter Druck. Ausschlaggebend dafür ist das umfangreiche Angebot, das derzeit praktisch flächendeckend zur Verfügung steht. Die Folgetermine konnten sich dagegen etwas festigen, da sowohl die Mühlen als auch der Handel Interesse an Kontrakten zeigten. Damit konnte Rapsschrot nur bedingt von den steigenden Rohstoffnotierungen in Paris profitieren. 

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