Informationen zu Ölsaaten-, Pflanzenöl- und Ölschrotpreisen
Kommentar: 12.09.2024 (AMI) – An der Pariser Börse geht es abwärts. So schloss der Fronttermin November am 10.09.2024 bei 463,25 EUR/t und damit rund 6,50 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche. Druck kommt dabei insbesondere von Übersee, denn sowohl Palmöl und Soja als auch die kanadischen Canolanotierungen tendierten schwächer. Auf die Rapskurse drückten auch schwache Rohölnotierungen, die Raps mit nach unten zogen. Vor diesem Hintergrund werden auch die Gebote für Raps auf Großhandelsebene zurückgenommen. Franko Hamburg sind mit 455 EUR/t zur Lieferung ab September bei unverändertem Aufgeld 7 EUR/t weniger möglich. Angepasst wurden indes die Prämien für Partien franko Niederrhein. So sind hier mit 475 EUR/t bei reduziertem Aufgeld (-2) für Raps zur Lieferung ab Oktober rund 9 EUR/t weniger im Gespräch. Dabei bleiben die Umsätze auch weiterhin überschaubar. Lediglich vereinzelt werden kleinere Partien zur Deckung des prompten Bedarfs geordert. Insgesamt bleibt es jedoch ruhig. Ein anderes Bild zeigt sich indes auf Erzeugerebene, denn entgegen den schwachen Vorgaben aus Paris können sich die Rapspreise hier befestigen. So sind im Bundesdurchschnitt mit 434,70 (395-457) EUR/t rund 5,30 EUR/t mehr im Gespräch als noch in der Woche zuvor. Auch das Vorjahresniveau von 406 EUR/t wird deutlich übertroffen. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger bleibt dennoch gering. Für die eingelagerten Erntemengen wird vorerst auf höhere Preise gehofft. Lediglich vereinzelt werden aus Liquiditätsgründen kleinere Mengen, die zumeist bereits während der Ernte beim Handel eingelagert wurden, vermarktet. Mit Wochenbeginn ist der lang ersehnte Regen gefallen. Dieser dürfte die Entwicklung der Rapsbestände zunächst begünstigen. Auch die Ernte der Sonnenblumenkerne rückt immer näher.
Am heimischen Rapsschrotmarkt hat sich das Kaufinteresse in den vergangenen Tagen belebt, sowohl zur prompten als auch zur späteren Lieferung. Gerade prompte Ware ist bundesweit mehr als ausreichend verfügbar, berichten Marktteilnehmer. Preislich kann sich daher promptes Rapsschrot im Bundesdurchschnitt auf Wochensicht mehr als gut behaupten und legt sogar um 10 EUR/t zu. Auch am Markt für konventionelles Sojaschrot ging es in den vergangenen Handelstagen etwas lebhafter zu. Besonders prompte Ware und solche zur Lieferung bis Jahresende war gefragt. Ware zur Lieferung nach dem Jahreswechsel wurde aufgrund des derzeit begrenzten Angebotes bislang und der Prämie nur verhalten geordert. Die Preise konnten indes für 44er-Partien im Bundesdurchschnitt um 3 auf 390 EUR/t zulegen. Gestützt wurden die Preise auch durch die Spekulationen um mögliche Verzögerungen der Sojaaussaat in Brasilien. Derzeit sind weite Teile der Hauptanbaugebiete sehr trocken, sodass sich das Aussaatfenster möglicherweise von Monatswechsel September/Oktober weiter nach hinten verschieben könnte. Dagegen wurde der Preisspielraum nach oben durch die Aussicht auf eine große Ernte in Nordamerika begrenzt. Die Nachfrage nach GVO-freien Partien blieb indes auch weiterhin lebhaft, wenn auch die Preissprünge moderater ausfielen als noch eine Woche zuvor. Besonders das begrenzte Angebot aus Übersee als auch die Aussicht auf eine kleine Sojabohnenernte in Serbien stützte nach wie vor die Preise. Diese waren vor diesem Hintergrund für 567 EUR/t im Gespräch, ein Plus von 1 EUR/t auf Wochensicht und 22 EUR/t mehr als noch einen Monat zuvor.
Die Großhandelspreise für Rapsöl ändern erneut die Richtung. Mit 940 EUR/t werden fob deutscher Mühle rund 15 EUR/t weniger genannt als noch in der Woche zuvor. Unter Druck gerieten die Forderungen dabei unter anderem durch das überraschend üppige Angebot auf vorderen Lieferpositionen. Hinzu kommen rückläufige Impulse seitens des Rohstoffs. Ein anderes Bild zeigt sich indes fob Niederlande. Hier sind mit 938 EUR/t zur Lieferung ab September rund 13 EUR/t mehr im Gespräch als noch in der Vorwoche. Am heimischen Markt bleibt die Nachfrage nach Rapsöl verhalten. Seitens der Konsumenten konnte der Bedarf im laufenden Jahr bereits weitestgehend gedeckt werden. Der Energiesektor übt sich, nach dem kurzen Nachfrageimpuls der Vorwoche, wieder in Zurückhaltung. Hier stimmen die Margen weiterhin nicht überein. Hinzu kommt die regional gedrosselte Biodieselproduktion, nachdem das Kaufinteresse hier gegen Null geht. Der Energiemarkt steht still und dabei bleibt auch abzuwarten, inwieweit sich das letztlich auf die Abnahmemengen von Rapsöl auslöst. Fraglich ist zudem, inwieweit das kleinere Rohstoffangebot bei der sich abzeichnenden ausbleibenden Nachfrage zu Buche schlägt.
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