Informationen zu Ölsaaten-, Pflanzenöl- und Ölschrotpreisen
Kommentar: 07.05.2025 (AMI) – Zum Monatswechsel ging an der Pariser Börse der Mai-Kontrakt von Bord. Der neue Fronttermin August schlug im Wochenverlauf keine eindeutige Richtung ein. Der August-25-Kontrakt schloss am 06.05.2025 bei 474 EUR/t, damit 4,25 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Kurstreibende Impulse kamen dabei aus Übersee. Angesichts reger kanadischer Exporte schrumpfen die dortigen Bestände. Das verknappt das Angebot und zeigt auch in Paris Kurswirkung. Auch vom schwächeren Euro konnten die Rapsnotierungen profitieren, denn dieser steigert die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Partien auf dem Weltmarkt. Sorgen bereitet indes die Witterung in der Ukraine, denn der April war von Trockenheit und Frost geprägt. Das könnte das Ertragspotenzial zur Ernte 2025 limitieren und damit das Angebot verknappen. Auch auf Großhandelsebene zeigt sich auf Wochensicht eine leichte Aufwärtstendenz. Fob Hamburg sind zur Lieferung ab Juli mit 465 EUR/t rund 4 EUR/t mehr möglich als noch in der Vorwoche. Gleiches gilt für Ware franko Niederrhein. Auch hier sind mit 479 EUR/t rund 4 EUR/t mehr im Gespräch. Dabei bleibt die Handelsaktivität auch weiterhin überschaubar. Entgegen den Vorgaben an der Pariser Börse bewegen sich die Erzeugerpreise weiter abwärts. Ex Ernte 24 sind im Bundesmittel 479,50 EUR/t im Gespräch und damit 11,30 EUR/t weniger als noch in der Vorwoche. Angesichts dieser Preisentwicklungen ist die Abgabebereitschaft seitens der Erzeuger äußerst gering. So fußen die Mengenbewegungen lediglich auf der Abwicklung von bestehenden Kontrakten. Der Handel mit neuerntiger Ware liegt nahezu vollständig brach, auch wenn sich hier eine leichte Aufwärtsbewegung abzeichnet. Mit 443,50 (418-500) EUR/t sind für Raps der Ernte 2025 durchschnittlich 3,70 EUR/t mehr möglich als noch in der Vorwoche. Die Niederschlagssituation gestaltet sich aktuell sehr uneinheitlich: Während einige Regionen von den ausreichenden Regenmengen der vergangenen Tage profitierten, bleibt es andernorts trocken. In Brandenburg wird auf einzelnen Schlägen mit Trockenschäden von bis zu 30 % gerechnet. Insgesamt zeigen sich Erzeuger jedoch recht zufrieden mit dem Zustand ihrer Feldbestände. Die regional ergiebigen Niederschläge haben nicht nur das Pflanzenwachstum gefördert, sondern auch viele Erzeuger dazu veranlasst, in Dünger und Pflanzenschutzmittel zu investieren.
Die Preise am heimischen Rapsschrotmarkt haben zuletzt nachgegeben. Am 06.05.2025 wurden im Bundesdurchschnitt 279 EUR/t genannt – ein Rückgang von 9 EUR/t im Vergleich zur Vorwoche. Für Lieferungen zur neuen Ernte ab August waren zuletzt 252 EUR/t im Gespräch – 5 EUR/t weniger als in der Vorwoche. Belastet wurde der Markt durch umfangreiche, preisgünstige Canolaimporte aus Australien und Kanada, die die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Partien auf dem EU-Binnenmarkt schwächen und das Angebot hierzulande erhöhen. In der laufenden Saison wurden bereits 2,4 Mio. t australische Saat eingeführt – fast 1 Mio. t mehr als vor einem Jahr zu diesem Zeitpunkt. Kanada steuerte bislang 0,6 Mio. t bei und versechsfachte damit seine Importe im Vergleich zum Vorjahr. Das gesunkene Preisniveau sorgte jedoch für leichte Belebung der Nachfrage, insbesondere der Mischfutterhersteller. Diese konzentrierten sich zwar vorrangig auf die Deckung des kurzfristigen Bedarfs, begannen aber auch mit Preisverhandlungen für Partien der neuen Ernte. Auch konventionelles Sojaschrot tendierte schwächer. Für Partien mit 44 % ProFett (LP) wurden im Schnitt 307 EUR/t genannt – ein Minus von 2 EUR/t zur Vorwoche. Belastend wirkten sowohl die größere Verfügbarkeit infolge der üppigen südamerikanischen Ernten als auch die anhaltenden handelspolitischen Spannungen zwischen China und den USA, die auf die Kurse für Sojabohnen und deren Nachprodukte drücken. GVO-freie Partien hingegen konnten sich dem schwachen Trend entziehen und legten leicht zu. Jüngst wurden im Schnitt 436 EUR/t genannt – 3 EUR/t mehr als in der Vorwoche.
Am heimischen Markt für Rapsöl zeigen die Preise kaum Bewegung. Fob deutscher Mühle sind zur Lieferung ab August weiterhin 985 EUR/t im Gespräch. Fob Niederlande kann das Niveau nicht gehalten werden. Hier sind zur Lieferung ab Mai mit 1.065 rund 20 EUR/t weniger möglich als noch in der Vorwoche. Dabei bleibt die Handelsaktivität am heimischen Markt unverändert gering. Der Lebensmitteleinzelhandel verharrt weiterhin in Zurückhaltung. Einen kleinen Lichtblick für den Energiesektor bilden die etwas verbesserten Prämien. Die Hoffnung auf eine leichte Belebung der Nachfrage keimt auf, auch wenn bislang noch kein Kaufinteresse signalisiert wurde.
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