Informationen zu Ölsaaten-, Pflanzenöl- und Ölschrotpreisen

Kommentar: 18.04.2024 (AMI) – Aber die feste Tendenz wurde jäh abgebrochen. Der unerwartete Rückgang der Rapskurse in Paris zu Wochenbeginn erstickt die gerade erst aufgekeimte Belebung der Rapsnachfrage auf Großhandelsstufe wieder. Sehr vereinzelt lassen sich noch Kleinstmengen an alterntige Ware bei einigen, wenigen Ölmühlen platzieren, aber die meisten winken ab, zeigen Kaufinteresse ab Oktober 24. Im Vergleich zur Vorwoche sind am 17.04.24 die Großhandelspreise für prompte Ware gegenüber Vorwoche um 1 EUR/t auf 454 EUR/t zurückgenommen worden. Einziger Käufer scheint hier nur noch am Niederrhein zu sein. Deutlich kräftiger hat sich Raps zur Ernte 24 ermäßigt. Auf Großhandelsstufe, und hier meldeten immerhin 4 Standorte, gaben die Gebote um 10 auf 439 EUR/t nach. Das Minus setzt sich auf den späteren Lieferterminen fort, liegt allerdings nur noch bei 7/8 EUR/t. Die aktuelle Entwicklung dürfte in der zweiten Wochenhälfte auch auf Erzeugerstufe erkennbar werden. Aber die zu Wochenbeginn eingeholten Preise orientieren sich an den bis dahin festen Kursen – Paris notierte den Fronttermin am 15.04.24 mit 460 EUR/t immerhin 17,25 EUR/t über Vorwochenlinie – und verzeichnen gegenüber Vorwoche ein Plus von knapp 7 EUR/t. Mit 415,60 (402-436) EUR/t frei Erfasserlager für alterntigen Raps ist das Aufgeld sogar größer als für Kontraktware ex Ernte. Die Vorkontraktpreise liegen mit 421,30 (410-435) EUR/t rund 5,30 EUR/t über Vorwochenlinie.

Dass die Hitzewelle nicht anhielt, ist von großem Vorteil, die Verzweigung war etwas zu unterentwickelt, aber so kalt hätte es nun auch nicht werden müssen, vor allem die Aussicht auf Bodenfrost schürt die Sorge vor Ertragseinbußen. Auch der teils ergiebige Niederschlag zur Blüte ist nicht vorteilhaft. Aber die Vegetationsperiode ist noch lang. Dennoch wachsen die Befürchtungen, dass die Rapsernte noch kleiner ausfällt als ohnehin schon prognostiziert. Der deutsche Raiffeisenverband geht von einer knapp 5 % kleineren Anbaufläche aus. Die aktuelle Ertragsschätzung liegt mit 35,5 dt/ha bereits 2 % unter dem langjährigen Mittelwert und 2,3 % unter dem Vorjahresergebnis. Damit ergibt sich eine Ernte von 3,94 Mio. t, 7 % weniger als 2023, aber immerhin 6 % über dem langjährigen Durchschnitt.

Am heimischen Rapsschrotmarkt geht es für die Preise weiter aufwärts. Für prompte Partien wurden am 16.04.2024 im Bundesdurchschnitt 309 EUR/t gefordert. Das ist auf Wochensicht ein Plus von knapp 9 EUR/t, wobei regional sogar 313 EUR/t im Gespräch waren. Die Nachfrage nach prompter Ware ist weiterhin lebhaft, weil Mischfutterhersteller versuchen, ihren Bedarf vor den im Mai beginnenden Verarbeitungspause der Mühlen zu decken. Auf der anderen Seite ist das Angebot nicht drängend. Es scheint aber nicht mehr ganz so knapp zu sein wie noch vor zwei Wochen. Immer wieder erscheinen Angebote von Mühlen, die zuvor nichts mehr gelistet hatten. Das Kaufinteresse für spätere Liefertermine ist eher gering, denn Engpässe bis zum Anschluss an die nächste Saison werden nicht erwartet. Auch am Sojaschrotmarkt ziehen die Preise an. Am 16.04.2024 wurden für konventionelle 44er Partien 403 EUR/t gefordert, für 48er-Ware 430 EUR/t, was bei beiden auf Wochensicht ein Plus von 13 EUR/t war. Dabei profitierten die Preise von leicht anziehender Nachfrage angesichts des niedrigen Niveaus. Begrenzt wird der Spielraum nach oben nach wie vor von der Aussicht auf ein großes globales Rohstoffangebot angesichts der voranschreitenden Ernten in Südamerika. Vor diesem Hintergrund haben die Sojaschrotpreise seit Jahresbeginn bereits deutlich an Wert eingebüßt. Anfang Januar waren 44er-Partien noch mit knapp 450 EUR/t fob Hamburg besprochen worden. GVO-freie Partien können aktuell ebenfalls zulegen. Im Schnitt wurden jüngst 563 EUR/t verlangt und damit fast 20 EUR/t mehr als vor einer Woche.

Auch in der laufenden Handelswoche setzen die Großhandelspreise für Rapsöl ihre Aufwärtsbewegung fort. So werden fob deutscher Mühle aktuell 935 EUR/t in Aussicht gestellt, 5 EUR/t mehr als noch in der Vorwoche. Unterstützung kommt dabei von den zeitweise festen Rohstoffnotierungen. Das Niveau konnte zuletzt jedoch nicht gehalten werden, was auch die Preise für Rapsöl etwas schwächeln ließ. Das konnte das Kaufinteresse des Lebensmitteleinzelhandels und des Energiesektors merklich beleben. Die Nachfrage nach Rapsölraffinat kann dabei auf vorderen Lieferpositionen oftmals jedoch nicht gedeckt werden. Bis in den Juli hinein ist die Verfügbarkeit vielerorts begrenzt. Angesichts des morgigen Branchentreffens in Rotterdam dürfte die Handelsaktivität im weiteren Wochenverlauf ruhig bleiben.

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