Wegbereiter Rapszüchtung

In Deutschland wird Raps heute jährlich auf über 1,3 Mio. Hektar angebaut. Gemessen an der Gesamtackerfläche ist Raps damit die wichtigste Öl liefernde Pflanze und zugleich auch eine der bedeutendsten Kulturpflanzen für die deutsche Landwirtschaft überhaupt. Die modernen Rapssorten sind das Ergebnis intensiver züchterischer Arbeit, durch die Rapsöl in einer gänzlich neuen Qualität erhältlich ist. Daneben stand und steht stets die Ertragssteigerung im Mittelpunkt der Rapszüchtung.
In Mitteleuropa lassen sich die Anfänge des Rapsanbaus bis in das 14. Jahrhundert zurückzuverfolgen. Das Rapsöl wurde seitdem zu Speisezwecken und als Lampen- und Schmieröl eingesetzt.
Im 19. Jahrhundert begann man mit ersten Züchtungsmaßnahmen an der Rapspflanze. Intensiviert wurde die Züchtungsarbeit aber erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Im Jahr 1974 konnten die deutschen Rapszüchter einen Meilenstein der Rapszüchtung verzeichnen. Es war gelungen, die erste erucasäurefreie Rapssorte zu züchten und in den Markt einzuführen. Dieser so genannte 0-Raps (sprich: Null-Raps) weist durch den Austausch der einfach ungesättigten Erucasäure gegen die ebenfalls einfach ungesättigte Ölsäure ein für die menschliche Ernährung nahezu ideales Fettsäurenmuster auf.
Elf Jahre später, 1985, wurde ein weiterer maßgeblicher Erfolg in der deutschen Rapszüchtung erzielt. Der Glucosinolatgehalt des 0-Rapses konnte auf unter 10 Prozent des Ausgangswertes gesenkt werden. Man bezeichnet diese für Ernährungszwecke heute ausschließlich angebauten Rapssorten als 00-Raps (sprich: Doppel-Null-Raps). Ergebnis der jahrelangen intensiven Arbeit der deutschen Rapszüchter ist eine Rapspflanze, die ein Öl mit einem für die menschliche Ernährung hervorragenden Fettsäurenmuster und darüber hinaus ein wertvolles Eiweiß für die Tierfütterung liefert.

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