Expertise zur Bewertung der Treibhausgasbilanz von Biodiesel aus kanadischem Raps

Studie zur Festlegung eines Standardwertes für Canola-Biodiesel ungeeignet

Berlin, 26. August 2011 – In einer Kurzexpertise hat das Deutsche BiomasseForschungsZentrum gGmbH (DBFZ) eine Studie des Canola Councils zur Treibhausgasbilanz für Biodiesel aus kanadischem Raps evaluiert und das Ergebnis bezüglich der Eignung als neuen Treibhausgas-Standardwert für Biodiesel auf Basis von Raps aus Nordamerika im Rahmen der Erneuerbare Energien-Richtlinie 2009/28/EC geprüft. Das DBFZ kommt zu dem Ergebnis, dass die Studie ungeeignet ist, einen gesonderten Standardwert für Canola-Biodiesel festzulegen.

Ziel der vorliegenden Kurzstudie war es zu prüfen, ob das Ergebnis der betrachteten Studie für einen direkten Vergleich mit dem Standardwert für Biodiesel aus der EU-Richtlinie bzw. für die Einführung eines neuen Standardwertes für Biodiesel auf Basis von kanadischem Raps geeignet ist. Um die Konformität des Ergebnisses hinsichtlich der Vorgaben der EU-Richtlinie zu prüfen, wurden zum einen die innerhalb der Studie getroffenen Annahmen und Daten hinsichtlich ihrer Plausibilität typischen Daten gegenübergestellt und zum anderen die verwendete Methodik zur Treibhausgasbilanzierung mit der Methodik der EU-Richtlinie verglichen. Diese Evaluation ergab, dass ein direkter Vergleich der Studienergebnisse mit den Standardwerten der Richtlinie aufgrund von Unterschieden in der Berechnungsmethodik und hier insbesondere in der Methodik für den Umgang mit Nebenprodukten sowie in Bezug auf die „Konservativität“ der Eingangsdaten nicht möglich ist.

Mit der Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen wurden Standardwerte der Treibhausgasemissionen bestimmter flüssiger Biobrennstoffe und Biokraftstoffe festgelegt. Diese Standardwerte werden in regelmäßigen Abständen auf Basis neuer Erkenntnisse angepasst. Das Canola Council of Canada beauftragte im Jahr 2010 die Firma (S&T) Consultants Inc., eine Treibhausgasbilanz zur Produktion von Biodiesel aus kanadischem Raps zu erstellen.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) stellt zu diesem Ergebnis fest, dass der Wettbewerb um einen möglichst günstigen Standardwert für Biodiesel auf der Stufe der Gutachten bereits im Gange ist. Dieser Ansatz ist grundsätzlich nachvollziehbar, weil hierdurch eine gegebenenfalls notwendige individuelle Zertifizierung des landwirtschaftlichen Betriebes entfallen würde. Das Ergebnis der Studie bestätigt nach Auffassung der UFOP einmal mehr, dass entsprechende Studien sehr genau hinsichtlich der Quelldaten und der methodischen Ansätze durch die zuständigen Stellen der EU-Kommission geprüft werden müssen.

Die Studien sind hier als Download verfügbar

DBFZ-Studie: Download