Die Ackerbohne - heimischer Alleskönner!

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Jeder kennt sie unter einem anderen Namen: Die Bezeichnungen Saubohne, Schweinsbohne, Pferdebohne oder Viehbohne weisen darauf hin, wie sehr die Ackerbohne als gutes Futter für unsere Nutztiere geschätzt wurde und heute noch wird. In unserer Küche hingegen nennen wir sie Favabohne, Faberbohne, Dicke Bohne, Große Bohne oder Puffbohne. Und um die Verwirrung komplett zu machen: Genau genommen ist die Ackerbohne gar keine Bohne, sondern eine Wicke.

Die Saubohne, um eine der oben stehenden Bezeichnungen zu benutzen, ist in bestimmten Regionen wie beispielsweise Spanien und Italien viel mehr als ein Viehfutter und gilt mancherorts sogar als echte proteinhaltige Delikatesse auf dem Teller. Doch viele Landwirtinnen und Landwirte gaben die wertvolle Bohne um die Mitte des 20. Jahrhunderts auf, da Mais und Getreide mit höheren Gewinnen lockten. Heute werden von Jahr zu Jahr wieder zunehmend mehr Ackerbohnen angebaut. Die Vorteile der Hülsenfrüchte haben sich herumgesprochen. Neben den vielfältigen Eigenschaften der Leguminosenwurzeln ist die Blütezeit der Ackerbohne von Vorteil für Insekten, die sich dann mit vitaminreicher Nahrung versorgen. Ackerbohnen helfen sich sogar selbst bei der Schädlingsbekämpfung! Wie das? Ein Teil ihrer Nektardrüsen befindet sich außerhalb der Blüte und lockt auch Nutzinsekten an, die wiederum schädliche Blattläuse fressen. So gilt die Ackerbohne als Garant für eine hohe Biodiversität in der Agrarlandschaft. 

Schon gewusst? Die Puffbohne ist das Maskottchen Erfurts und jedes neugeborene Kind bekommt dort eine Plüschbohne bei der Geburt. In den nährstoffreichen Ackerböden des Thüringer Beckens wurden schon im Mittelalter die nahrhaften Bohnen angebaut. Sie gediehen so gut, dass sie als „aufgepufft“ galten, was sehr groß bedeutet.

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Steckbrief:

• Reich an Eiweiß, Kohlenhydraten, Mineralstoffenund Vitaminen
• Wird z. B. in Fleischwaren, Back- und Süßwaren,Desserts und Eis, als Ersatz von Milcheiweiß bzw.geschrotet und als Zutat in Broten eingesetzt
• Wird als Futtermittel in der Nutztierhaltungverwendet
• Bevorzugt schwere bis mittelschwere sowie
tiefgründige Böden mit guter Wasserführung überdie gesamte Vegetationsperiode
• Anbaufolge alle 5 bis 6 Jahre
• Heimische Anbaufläche 2020: 59.500 ha

 

Hier geht es zum Download des Steckbriefs.