Raps – vom Feld in unseren Alltag

Von der Wurzel bis zur Blüte: Die gesamte Rapspflanze bietet die unterschiedlichsten Vorteile für Mensch, Tier, Natur und Landwirtschaft. Als Lieferant für nachwachsende Rohstoffe ist Raps die zweitwichtigste Kulturart in Deutschland. Deutschlands schönste „Ölfelder“: In den letzten Jahren betrug die Anbaufläche von Raps bundesweit jährlich um 1 Mio. Hektar.

Die Rapspflanze

DIE BLÜTE lockt im Frühling Bienen an.
Auf einem Hektar Raps werden bis zu 40 Kilogramm Rapshonig gewonnen, das entspricht 80 Gläsern.
Der Raps blüht für ca. 3 Wochen, oft Ende April bis Anfang Mai.

DIE RAPSSCHOTE enthält 15 bis 18 Saatkörner

  • Die Rapssaat hat einen Ölgehalt von 40 – 45 Prozent
  • Pro Hektar werden 3,5 – 4,5 Tonnen Rapssaat geerntet (an sehr guten Standorten bis 6 t/ha)
  • Daraus werden ca. 1.650 Liter Rapsöl gewonnen
  • Ein Hektar Raps liefert 2.500 Kilogramm hochwertiges eiweißreiches Rapsschrot, das wie das Öl beim Pressen entsteht
  • Ein Hektar Raps kann damit drei Milchkühe pro Jahr mit Proteinfutter versorgen

DIE STÄNGEL ergeben 10 Tonnen Trockenmasse pro Hektar und fördern den Humusaufbau. Kohlenstoff aus der Luft wird gebunden, die Bodenqualität verbessert. Gedroschen bleiben die Stängel als natürliches Düngemittel auf dem Feld liegen.

DIE WURZEL dringt bis 1,80 Meter tief in den Boden ein. Die stark verzweigte Wurzel lockert und durchlüftet den Boden.

  • Raps speichert auf einem Hektar Anbaufläche rund 220 Kilogramm Stickstoff
  • Raps führt zu einem Mehrertrag bei Weizen als Folgefrucht (+10 %) und Einsparung von Düngemittel (Stickstoff) für die Folgefrucht.
  • Durch die Ausscheidungen der Rapswurzel werden im Boden lebende Erreger für Getreidekrankheiten gehemmt.
  • Die elfmonatige Bodenbedeckung (Aussaat im August, Ernte im Juli) mindert die Erosion.
 
 

Vielfältige Fruchtfolgen …

Das Bundeslandwirtschaftsministerium entwickelte im Jahr 2019 die Ackerbaustrategie 2035. Ziele: Mehr Biodiversität, Boden- und Klimaschutz, das bedeutet vielfältige Fruchtfolgen. Hier bieten sich neben Raps auch Hülsenfrüchte an. Diese positiven Effekte hätten eine Anbausteigerung bei Raps und Hülsenfrüchte auf jeweils 10 Prozent der deutschen Ackerfläche (ca. 12 Mio. ha) zur Folge.

… optimieren die Ökosystemleistung!

  • Raps und Hülsenfrüchte (Körnerleguminosen) sind Blühpflanzen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen
  • Insekten (u. a. Bienen, Laufkäfer, Bodenlebewesen) finden Nahrung und Schutz
  • Hoher Vorfruchtwert: Einsparung von Stickstoffdünger, leichtere und effizientere Bodenbearbeitung für Folgefrüchte
  • Boden- bzw. Erosionsschutz; Verbesserung der Bodenstruktur, Luftdurchlässigkeit
  • Verbesserung der Klimabilanz für alle Kulturen in der Fruchtfolge
  • Einsparung von Sojaimporten, Raps und Körnerleguminosen verringern somit den „Druck“ zur Entwaldung und Landnahme in Südamerika
  • Regionale Futtermittelproduktion schafft Wertschöpfung und Wertschätzung

DIE RAPS-ERNTEFLÄCHE in Deutschland lag für Raps im Jahr 2020/2021 bei 954.200 Hektar

  • Winterraps bedeckte 7,7 Prozent der Gesamtackerfläche Deutschlands
  • Geerntet wurden 2019 ca. 2,9 Mio. Tonnen Rapssaat
  • Die Aussaatfläche für das Jahr 2020 liegt bei knapp 1,0 Mio. Hektar
  • Hauptanbaugebiete liegen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Bayern und Thüringen

Raps - Kraftfutter und Regenwaldretter

Koppelprodukt der Ölmühle

Die Rapssaat besteht zu durchschnittlich 42 Prozent aus Öl, enthält darüber hinaus jedoch hochwertiges Eiweiß und Rohfaser. Diese Bestandteile bleiben beim Pressen der Saatkörner übrig.. Man bezeichnet sie als Rapskuchen (aus der Kaltpressung) oder Rapsschrot (aus der Extraktion). Sie sind als gentechnikfreie heimische Futtermittel sehr begehrt.

Die Verfütterung des heimischen Rapsschrots erspart den Import von überwiegend gentechnisch veränderten Sojabohnen aus USA und Brasilien bzw. Sojaschrot aus Argentinien. Eine konsequente Verwendung heimischen Raps-Tierfutters als Alternative zu Sojafutter führt zur Einsparung von rund 1,0 Mio. Hektar Soja-Anbaufläche (Jahr 2015). D. h. der Rapsanbau und die Verfütterung von Raps-Tierfutter vermindern weitere Abholzungen von Wäldern, insbesondere Regenwälder mit hoher Artenvielfalt.

Jährlich* werden 3,0 Mio. Tonnen gentechnikfreies Raps-Eiweißfutter für Nutztiere eingesetzt:

  • in der Milchviehhaltung
  • in der Schweinemast
  • in der Geflügelmast (Huhn, Pute)

Zudem wird Rapsöl dem Tierfutter als wichtige Nahrungsergänzung beigefügt.
Rapsextraktionsschrot hat 2015 Sojaextraktionsschrot als wichtigstes Ölschrot der Tierfütterung in Deutschland abgelöst. Rapsschrot ist somit das heutige Standard-Eiweißfutter für Milchkühe.

* Bezugsjahr 2015, mit 1,4 Mio. Hektar Anbaufläche. Der heimische, nachhaltig optimierte Anbau von Raps vermeidet global negative Umwelteffekte und ist ein Beitrag, Lieferketten möglichst kurz und damit sicher zu halten.

Raps: Rohstoff für die Industrie

Nachwachsender Rohstoff für die Industrie Rapsöl ersetzt fossiles Öl und kann somit auch Rohstoff für die Textilindustrie sowie Grundstoff für Kunststoffe, Waschmittel und Schmierstoffe sein. Bei der Herstellung von Biodiesel aus Raps werden in Deutschland 300.000 Tonnen Glycerin als Nebenprodukt gewonnen.

Glycerin ist ein Zucker-Alkohol und begleitet uns durch den Alltag, z. B. in Kosmetik, Zahnpasta, Frostschutzmitteln oder Schmiermitteln. Raps-Lecithin ist gentechnikfrei und kommt in der Nahrungsmittelproduktion (insbesondere beim Backen), in Tierfutter, aber auch in der Pharmazie und in kosmetischen Erzeugnissen zum Einsatz. Raps-Tenside kommen in immer mehr Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln vor.