Sonnenblume (HELIANTHUS ANNUUS)

Bereits im 19. Jahrhundert wurden Sonnenblumen in Russland und bald in ganz Osteuropa zur Ölgewinnung angebaut. Selbst heute noch sind die größten Anbaugebiete in Osteuropa, sowie in Frankreich und Nordamerika zu finden. Im Jahr 2018 betrug die weltweite Anbaufläche 26,7 Mio. ha. Um die Zahl ins richtige Verhältnis zu setzen: Die Sonnenblume ist damit die Ölpflanze, die weltweit die drittgrößte Anbaufläche einnimmt nach Sojabohnen (124,9 Mio. ha) und Raps (37,6 Mio. ha) und rangiert sogar noch vor Ölpalmen und Olivenbäumen.

Sonnenblumen sind sogenannte „Heliotroisten“, d. h., sie richten sich nach der Sonne aus. Die jungen Pflanzen machen das, indem sie während der Wachstumsphase den Stoff Auxin produzieren. Dieser sorgt dafür, dass die Pflanze auf der beschatteten Seite tagsüber ein winziges bisschen schneller wächst. Nachts dreht sich die Blüte wieder zurück nach Osten, um den Sonnenaufgang zu erwarten. Bei ausgewachsenen Sonnenblumen funktioniert der Trick übrigens nicht mehr – sie schauen deshalb immer nach Osten. Die Sonne hat noch eine weitere wichtige Bedeutung für die Pflanze. Die Sonnenblume muss viel Licht tanken, um zu wachsen, und sie benötigt entsprechende Nährstoffe in gewissen Mengen, die nicht in allen Böden gleichermaßen auftreten. Je weniger Licht sie haben, umso kleiner bleiben die Pflanzen. Aus diesem Grund sind längst nicht alle Anbaugebiete in Deutschland für den Anbau geeignet.

Doch das ist nicht der einzige Grund dafür, dass Sonnenblumen hierzulande eher ein Nischendasein führen. Bis Mitte der 1990er-Jahre wurden fast doppelt so viele Sonnenblumen angebaut wie heute. Was ist passiert? Einige Pflanzenöl-Konkurrenten, wie z. B. der ebenso gelbe Raps, mögen der Blume etwas die Show gestohlen haben und günstige Importe aus dem Ausland haben den Anbau für hiesige Bäuerinnen und Bauern erschwert. Doch der Trend kehrt sich wieder etwas um: Gegenwärtig werden tatsächlich wieder mehr Sonnenblumen angebaut – ob das mit der steigenden Zahl der sonnigen und warmen Tage hierzulande zu tun hat?

 

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Steckbrief

  • Reich an ungesättigten Fettsäuren, fettlöslichen Vitaminen, Eiweiß
  • Wird als kaltgepresstes oder raffiniertes Sonnenblumenöl verwendet sowie hoch-ölsäurereiches Sonnenblumenöl als Frittieröl
  • Sonnenblumenkerne werden als Snack oder Back-
    zutat eingesetzt
  • Sonnenblumenschrot wird für Futtermitteln in der
    Nutztierhaltung verwendet
  • Toleriert auch Trockenphasen, bevorzugt in klima-
    tisch warmen Lagen
  • Anbaufolge alle 4 bis 5 Jahre
  • Heimische Anbaufläche 2020: 28.100 ha